Krakow - Diin

Review

Post-Metal mit einer Prise Sludge spielen die aus Bergen stammenden, im Jahre 2005 gegründeten KRAKÓW auf ihrem zweiten Album „Diin“, das in den Duper Studios, ebenfalls in Bergen, eingespielt wurde. KRAKÓW verstehen sich als experimentelle Band. Ihnen ist Atmosphäre und ein trotz aller Spiel- und Experimentierfreudigkeit dichtes Songwriting wichtig. Als Haupteinflüsse nennen sie ISIS, NEUROSIS, MASTODON aber auch IRON MAIDEN. Letztere lassen sich aus der Musik KRAKÓWs zwar nicht wirklich herausfiltern, aber es tut zu Promozwecken ja immer gut, sich mit großen Namen zu schmücken.

Dem Quartett ist es gelungen, stimmige Harmonie- und Kompositionsbögen in ihren Songs zu erschaffen. Wirken die ersten beiden Stücke auf mich noch eher typisch und wenig spektakulär, bekommt man spätestens mit „Termination Of Origin“ eine deutlich anspruchsvollere Variante KRAKÓWs zu hören. Hier wird das „Post-“ nicht einfach nur benutzt, sondern regelrecht zelebriert und erweitert. Nicht nur der Bereich Metal wird abgedeckt, sondern auch typische Post-Rock-Folgen gibt es zu hören. Die gewünschte Tendenz zu ISIS und/oder NEUROSIS ist dabei gar nicht mal so weit weg. Als eine Art Kern des Albums ist dabei wohl das über zwölf minütige „Mound“ zu nennen. Mit kratzendem Bass beginnend, vorsichtigem Einstieg der Drums und Gitarren, entwickelt sich das Stück zu einem wahren Psychedelic-Sludge-Monster, wenn ich das mal so frei nach Nase einordnen darf. Intensiv, mit fetten Riffs ausgestattet, aber auch mit verträumten Klanginstallationen im Hintergrund tanzt das Lied definitiv aus der Reihe. Geiles Teil.

Mit „Mark Of Cain“ behalten die Norweger die Spannung und Energie bei. Ohnehin wird das Album mit zunehmender Spieldauer leichter zu verstehen und aufzunehmen, was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Lieder nichts zu bieten haben, im Gegenteil. Die musikalische Welt von KRAKÓW eröffnet sich mir erst im Verlauf des Albums voll und ganz. Die wuchtige, moderne HC-Eruption „Possessed“ zerstört dabei fast das homogene Gesamtbild, wirkt auf den zweiten Blick, oder besser gesagt Höreindruck, allerdings wie eine Erweiterung ihres Sounds und sorgt somit für die Vielseitigkeit des Albums, während der gradlinigere, leicht schräg melodiöse Schieber „Omen“ und das anfangs ruhigere „Sense Of Space“ der runden Abschluss bilden.

„Diin“ ist ein richtig gutes Album geworden, das erstaunlich wenig nach Standard-Post-Musik klingt. Selbst, wenn KRAKÓW keinen richtigen Hit am Start haben, was im Post-Bereich ohnehin sehr schwer ist meiner Meinung nach, bieten sie ein in sich stimmiges, facettenreiches und partiell eigenständiges Werk. Sauber!

22.09.2012
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