Krakow - Amaran

Review

Vor etwas mehr als zwei Jahren überraschten die aus dem norwegischen Bergen stammenden KRAKOW mit ihrem starken Zweitling „Diin“ die Post-Metal- und Sludge-Gemeinde. Nun legt der Vierer aus der regenreichsten Stadt Europas mit „Amaran“ sein drittes Werk vor. Darauf bieten die Herren aus dem Norden erneut düstere, eigenwillige Kost im Schnittfeld von NEUROSIS, ISIS, CALLISTO und artverwandten Formationen.

„Luminauts“ eröffnet die Platte zunächst mit nachdenklichen, dissonanten Clean-Gitarren, bevor der Song nach einem unheilvollen Brummen an Dynamik gewinnt. Anschließend leiten ein schleppendes, simpel gehaltenes Riff und prägnanter Klargesang (für welchen vornehmlich Gitarrist René Misje zuständig ist) in die zweite Songhälfte über, in der es dann zunehmend ruppiger und aggressiver zu Werke geht. Dabei sorgen in erster Linie elegisch-schaurige Melodien in Verbindung mit dem durchdringendem Geschrei des Bassers Frode Kilvik für Atmosphäre.

Das sich dem überzeugenden Opener anschließende „Atom“ wartet dann mit etwas mehr Tempo und einer Prise Stoner Rock auf, kommt dabei anfangs jedoch ein wenig eindimensional und charakterlos daher. Erst gegen Ende gesellen sich ausladende Space-Rock-Klänge hinzu, die dem Song schließlich doch noch eine besondere Note verleihen.

Danach sackt das Album in eine längere Schwächphase ab, das folgende „Genesis“ ist ein unausgegorener Cocktail aus viel Lärm und flirrenden Sounds, der zwar ziemlich schräg, aber bestimmt kein stimmiges Musikstück ist. Das sich äußerst zäh entwickelnde „Vitriol“ sowie das ebenfalls mit merklichen Längen ausgestattete „Pendulum“ bieten – wenngleich in letztgenanntem Track immerhin einige coole Akkordeon-Sounds für etwas Abwechslung sorgen – mindestens zur Hälfte drögen Leerlauf. Gleiches gilt mit Abstrichen für den wirren, Drone-lastigen Neunminüter „Of Earth“. Allerdings: Zum Abschluss servieren KRAKOW mit „Ten Silent Circles“ noch eine dunkle Post(-Rock)-Nummer, die sich neben dem Opener zum zweiten wirklichen Highlight der Scheibe aufschwingt.

Fazit: Überraschend starker Auftakt, dann ganz, ganz lange nichts und schließlich noch ein Sahnestückchen, dass keiner mehr erwartet hat. Insgesamt ist das allerdings deutlich zu wenig, um vor dem Hintergrund des Vorgängerwerks von „einem Schritt nach vorn“ zu sprechen. Vielmehr scheint es, dass KRAKOW auf ihrem neuen Werk nicht wirklich viel zu sagen haben. Hier und da zeigen die Norweger, wozu sie insbesondere atmosphärisch in der Lage sind – alles in allem ist „Amaran“ aber eine ziemlich unspannende Angelegenheit.

Foto: Paul Bernhard

01.02.2015

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