Krater - Venenare

Review

Vor drei Jahren haben KRATER mächtig gezündelt. „Urere“ hat die deutschen Black Metaller zwar nicht neu sortiert, aber mit einem unbändigen Feuer beseelt gezeigt. Auch 2019 spielen Krater wieder mit den Flammen. „Venenare“ knüpft auf eine ganz eigene Art an den Vorgänger an, legt seine Schwerpunkte allerdings etwas anders.

„Venenare“ lodert nicht höllisch grell, sondern beängstigend finster

Denn es lodert nicht höllisch grell, sondern finster. KRATER sind weiter ungestüm und wüst, lassen ihren atmosphärischen Parts und Melodien aber mehr Raum. Das Ergebnis ist ein leicht anderes Bild als auf dem direkten Vorgänger, das aber weder mehr noch weniger einnehmend ist. Stattdessen vereint „Venenare“ traditionellen Black Metal mit dem Hier und Jetzt, ist komplex, ohne progressiv zu sein, und vor allem vielseitig, ohne überfrachtet zu wirken.

KRATER gehen ihren eigenen Weg aus donnernden Uptempo-Attacken, eisigen Riffs aus der nordischen Hemisphäre und ihrem eigenen, urwüchsigen Ansatz. Dieser lässt durchaus kontrolliert chaotische Züge zu und findet seine Mitte irgendwo im Wahnsinn aus Blastbeats und schwelgerischen Melodien. Gänsehaut-Momente finden sich auf „Venenare“ an fast jeder Ecke, insbesondere wenn sich tiefer Klargesang wie in „Stellar Sparks“ über das finster-kalte Treiben erhebt, stellen sich die Armhärchen wie von selbst zur Huldigung auf.

KRATER sind anspruchsvoll und komplex, aber nicht progressiv

Etwas, dass KRATER immer wieder gelingt. Ohne den grenzenlosen Anspruch der Innovation, gehen auf „Venenare“ auch die angriffslustigen Songs wie „No Place For You“ unter die Haut. Wie Peitschenhiebe zeigt sich das bissige Keifen, das einem weitestgehend brutalen musikalischen Treiben den nötigen Punch verleiht.

Und genau zwischen diesen Polen pendeln sich KRATER ein. Wütend, bissig und brutal einerseits, andererseits komplex, verspielt und vor allem atmosphärisch. „Venenare“ zeigt, dass es auch im Hier und Jetzt Bands gibt, die die Tradition bewahren, ohne dem Stillstand zu verfallen. On Top zeigen die Herren in „Darvaza Breeds“, dass sie es auch in ganz gemächlichem Tempo und unterstützenden Keybords schaffen, ein besonderes Kribbeln auszulösen … fern von Kitsch oder Pathos.

„Venenare“ gehört ganz klar auf den Einkaufszettel.

25.12.2019

Chefredakteur

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