Krawallbrüder - Venganza

Review

Die Chancen standen im Grunde genommen ziemlich gut, dass der Saarländer Oi-Gruppierung KRAWALLBRÜDER auch mit ihrer diesjährigen Veröffentlichung namens “Venganza“ mehr als nur ein paar Worte gebühren. Da wäre einerseits der stets steigende Stellenwert der Band innerhalb der Szene, welcher die Jungs mittlerweile als Headliner auf einschlägigen Festivals oder Konzerten auftreten lässt. Auf der anderen Seite die vielversprechende letzte Platte “Schmerzfrei“ aus dem abgelaufenen Jahr 2014. Tatsächlich hat die Truppe um Leadsänger Pascal mittlerweile schon längst ihre eigene Nische belegt und kann mit sehr druckvollem, teils metallastigem Songwriting überzeugen, wäre da nicht eine gewisse Einfallslosigkeit, welche dieses Album für mich zu einer kleinen Enttäuschung werden lässt.

Nehmen wir beispielhaft nur einmal vergleichsweise drei Stücke der aktuellen Platte und stellen sie in den Zusammenhang zu “Schmerzfrei“. Der zweite Track “Nicht therapierbar“ ist ein höchst dynamischer Opener mit griffigem Refrain und Unsterblichkeitsattitüde. Eigentlich wie auf dem letzten Album. An der achten Stelle steht mit “Nimm dir den Tag zurück“ eine Rockerballade, die austauschbar aber auch irgendwie bekannt wirkt. Eigentlich wie auf dem letzten Album. Als Rausschmeißer liegt man sich mit “Heute – Morgen – Für Immer“ nochmals mit dem symbolischen Glas in den Armen und grölt mit guten Freunden wehmutig die letzten Takte mit. Eigentlich wie auf dem letzten Album.

Das soll keineswegs heißen, dass die KRAWALLBRÜDER schlechte Musik machen, denn rein musikalisch gehören die Saarländer mit tollen Tanzbeinriffs und dem einen oder anderen Hit noch immer zum Besten, was die Szene hergibt, doch die irgendwo legitime, aber fast schon dreiste Selbstkopie hinterlässt doch einen faden Beigeschmack. Dazu mag der Scheibe auch ein wenig die allerletzte Konsequenz fehlen, wie ich sie auf “Schmerzfrei“ noch zweifelsohne spüren konnte. Wer allerdings die letzte Platte geliebt hat und sich nach neuem auf denselben Pfaden sehnt, der macht hier sicher nichts verkehrt.

18.02.2015
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