Lafrontera - Creepolis

Review

Aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Kiel stammt diese Formation, die von sich selbst behauptet, sie würde „5596°C Hot F**king Steam Rock“ spielen. Da bei dieser Temperatur auch das dem Sieden zuvor residente Element Rhenium seinen Aggregatzustand zu verändern beginnt, bleibt dem bis dato mit dieser Band noch nicht vertrauten Zeitgenossen nur ein respektvolles Aufschauen, das knapp mehr als 1100 km südöstlich von seinem Ursprungsort (also hier, ganz tief unten in den Schluchten…) mit einem beeindruckten „A hasse G’schicht“, kommentiert wird.

Da bekanntermaßen aber ohnehin nie so heiß gegessen wie gekocht wird, relativiert sich selbstredend auch diese selbstironische Bezeichnung der schweißtreibenden Gangart der Burschen von LAFRONTERA. Auch wenn ich die Jungs noch nie bei ihrer „Arbeit“ in einem Club beaugapfeln konnte, ist ihre Energie permanent zu spüren, wie man auch ihre Hingabe und Einstellung zur Musik auf „Creepolis“ zu jeder Sekunde vernehmen kann.

Die Mixtur, mit der uns die seit gut zehn Jahren rockenden Jungs beglücken, basiert auf traditionellem Hardrock, der jedoch durchwegs von ebenso klassischen Metal-Klängen durchzogen ist und zudem über jede Menge an Melodien verfügt.

Da die Band bei ihren bereits absolvierten Gigs mitbekommen haben dürfte, wie man ein Publikum für sich gewinnt, verstehen sich eingängige Melodien auf „Creepolis“ ebenso wie die in Hülle und Fülle vorhandenen Mitsing-Passagen und die markigen Refrains fast von selbst. Diese sind auch deshalb sofort im Gedächtnis, da die Jungs nicht nur mit englischsprachigen Texten aufwarten, sondern auch auf die Muttersprache zurückgreifen.

Diese Vortragsweise muss man nicht mögen, Fakt ist aber dennoch, dass Nummern wie „Babylon“ oder „Zersetzung“ amtlich daherbrettern und zu keiner Sekunde an die „üblichen Verdächtigen“ erinnern, wenn von deutschsprachiger Rockmusik die Rede ist.

20.01.2013
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