Lvcifyre - The Calling Depths

Review

Diese Buchstabendreher sehen ehrlich gesagt ziemlich albern aus und verleihen der benutzenden Band alles andere als Ernsthaftigkeit, LVCIFYRE verwenden ebensolche trotzdem, und das obwohl alle Mitglieder entschieden älter als 14 Jahre sind sowie bereits eine Menge Erfahrung im metallischen Musikbusiness gesammelt haben. Unter anderem von CORPUS CHRISTII und NECROSADIST entstammt das im Jahr 2007 gegründete Trio aus London, das mit “The Calling Depths“ sein erstes Full Length aus düsterer Tiefe emporsteigen lässt. Allerdings erinnert das Ganze ausschließlich in Atmosphäre und Thematik an die anderen Projekte der Mitglieder, musikalisch handelt es sich um Vollzeitprogramm: Und zwar Haue, über eine knappe Dreiviertelstunde hinweg.

Rein von der Grundstruktur betrachtet, klingt “The Calling Depths“ ein bisschen wie BEHEMOTH. Angenommen die Polen spielten im Mittel etwa im dritten Geschwindigkeitsgang, dann schalten die Briten aber mühelos nochmals zwei Gänge hoch. Insbesondere Drummer Menthor klopft dem Huhn die Federn vom Leib und dürfte sich kaum wundern, nach einem Live-Auftritt vom Orthopäden einen Tennisarm attestiert zu bekommen – das läuft wirklich an der absoluten Wutobergrenze, was der Fellpolierer hier fabriziert. Dennoch muss man trotz allem dazusagen, die Saitenfraktion untermauert dieses Geschoss vortrefflich, zückt immer wieder saubere und interessante Riffs und verpasst der Scheibe somit einen dunkel kalten Anstrich.

Gerade weil man sich bei dem Wirbelwind, den LVCIFYRE entfachen, so sehr nach kurzen Soli oder vergleichbaren Intermezzi sehnt, stechen die Gitarrenarien in der Tat einschneidend aus der Masse heraus, nicht allein da sie mit ihrer kompromisslosen Quietschigkeit einmal mehr an alte SLAYER erinnern. Ansonsten ist dem Dreigespann insgesamt ein höllisches Fegefeuer gelungen, das trotz beinahe permanenter Geschwindigkeit über Lichtniveau mit guten Kompositionen aufwarten kann. Luft nach oben bleibt nichtsdestoweniger – vielleicht das nächste Mal etwas weniger Gewalt, dafür eine Portion mehr apokalyptische Aura, dann wird’s ein richtiges Teufelsmanifest.

18.12.2011
Exit mobile version