Macbeth (IT) - Malae Artes

Review

Welch belesener Mensch mag sich nicht an die genialen Zeilen erinnern, die Shakespeare seinem tragischen Helden Macbeth in dessen finalen von Selbsterkenntnis und Selbstaufgabe geprägten Nihilismusmonolog in den Mund legte. Hätte der Großmeister des Dramas gewusst, welch irrelevantes Kunstprodukt des 21. Jahrhunderts den Namen eines seiner interessantesten Charaktere verwursten würde, er hätte sich die Rechte an ihm gesichert. So aber dürfen sieben Italiener ihre Band mit fremden Federn schmücken und sich zu denen zählen, die literarisch wie musikalisch von den Meriten anderer leben. Folgten MACBETH auf ihren ersten beiden Alben den Spuren von THEATRE OF TRAGEDY, LACUNA COIL und TRISTANIA, so haben sie auf „Malae Artes“ den Pfad der Eigenständigkeit immer noch nicht gefunden. Weitestgehend aufregungslos und von einfältigem Pathos untermalt plätschern die zehn Nummern über Liebe, Tod und rote Rosen vor sich hin. Die Rhythmussektion raubt sich per Innovationsmüdigkeit selbst die Dynamik, nur die Trommelarbeit zeugt von Abwechslung. Alles andere als dynamisch geben sich auch die beiden Stimmen Andreas und Morena. Die eine viel zu seicht und in den Hintergrund gerückt, der andere eine penetrant-weinerliche Mixtur aus Ville Vallo und Robert Smith ohne Tiefgang. Zu guter Letzt covert man auch noch eine New Age-Pop-Oper von Sarah Brightman. Schauderhaft. Shakespeare würde sich im Grabe umdrehen.

26.06.2005
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