Macbeth (IT) - Neo-Gothic Propaganda

Review

Auch wenn es mir heute unerklärlich ist, entsinne ich mich daran, dass MACBETH tatsächlich eine der ersten Gothic Metal Bands, die meinem 14-jährigen schwarzen Lippenstift und Muttis Beerdigungsoutfit tragendem Teenie unterkamen. Dennoch blieben die Italiener mir kaum groß im Gedächtnis, vielleicht auch weil ihr letztes Album vor sieben Jahren das Licht der Welt erblickt hat und außerdem die CD-Cover klischeegeladen und mit Microsoft Paint produziert wirken.

Dementsprechend fließt auch die neueste Veröffentlichung „Neo-Gothic Propaganda“ unauffällig vor sich hin und macht seinem ominösen Titel keinerlei Ehre. Zugegeben, im Gegensatz zu den Sound-Unfällen mancher deutschen Gothic Bands sind Musik und Vocals hier noch durchaus akzeptabel und lassen keinen in Panik seine Fingernägel ausreißen, um den Schmerz auszugleichen. Nur leider schaffen die ersten Songs es nie über einen sauberen Durchschnitt und bieten den absolut klassischsten und somit unspektakulärsten Gothic Metal, den man sich nur vorstellen kann, mit männlichen und weiblichen Vocals, plätschernden Gitarren und – of course! – Keyboardgebrösel. Als plötzlich Growls hinzukommen, entwickelt die Scheibe einen gewissen Zug, zwischenzeitig stolpert der Stil jedoch immer wieder zu stark in die Poprichtung und die cleanen Vocals von Sänger Andreas wirken so leidend, dass man dem Guten gern mal tätschelnd ein Eis in die Hand drücken möchte.

„Void Of Light“ bringt es dann einmal zu einem Ohrwurm-Refrain und auch „Last Night In Shanghai“ kann die Steigerung mit wackligen Beinchen halten. Die dominanten Keyboards tun „I Don’t Care Of Being Just Like You“ ganz gut und versuchen ein paar schneidige Konturen in den Einheitsbrei zu bringen, unterm Strich jedoch ohne Erfolg. Denn irgendwie kommt die Scheibe einfach nicht aus dem Quark und nach 45 Minuten fragt man sich, ob da gerade Musik gelaufen ist oder das nur ein beruhigendes Hintergrundgeräusch war. Ein unglückliches „Belanglos“ resümiert die Platte letztendlich recht gut: es ist nichts, wofür man sich schämen müsste, keinesfalls. Aber auch kein Album, das den Italienern grenzenlose Bekanntheit einbringen wird. Denn gegenüber ihren Stil- und Landeskollegen LACUNA COIL können sich MACBETH keinesfalls behaupten.

03.04.2014
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