Magica - Hereafter

Review

Die als Sextett agierenden Rumänen von MAGICA sind nach einer knapp dreijährigen Pause mit ihrem nunmehr dritten Longplayer „Hereafter“ zurück, um jetzt – mit neuem weltweiten Vertrag – auch international zu punkten. Denn mit „Hereafter“ hat sich die Band seit ihrem Debüt „The Scroll Of Stone“ (2002) und ihrem zweiten Album „Lightseeker“ (2004) in so ziemlich allen Aspekten enorm weiterentwickelt, was der Band sehr zugute kommt.

Da ist zunächst das Cover, das ins Auge springt und diesmal von Jean Pascal Fournier entworfen wurde, der auch schon für Bands wie EDGUY und AVANTASIA tätig war. Dieses steht ausgezeichnet gut mit der Geschichte des Albums in Verbindung, denn wir wir alle wissen, steht hinter jedem MAGICA-Album ein Konzept. Auch musikalisch hat sich seit „Lightseeker“ sehr viel geändert, wobei MAGICA weiterhin relativ eigenständig zur Sache gehen, denn die Band hat ihren eigenen Sound – der hauptsächlich im Achtziger Jahre Power Metal verwurzelt ist und nur leichte Gothic-Anleihen aufzuweisen hat – bereits gefunden und weiss genau was sie will und tut. Umso erstaunlicher sind die ewigen Vergleiche mit NIGHTWISH, AFTER FOREVER und EDENBRIDGE, die meiner Meinung nach nur bedingt zutreffend sind.

Auffällig ist, dass das neue Material insgesamt sehr viel kraftvoller klingt ohne dabei die Melodien ausser Acht zu lassen („Energy For The Gods“). Vor allem aber wurde sehr viel Wert auf harmonische Gitarrenparts gelegt und auf den äusserst charismatischen Gesang von Sängerin Ana Mladinovici, die bereits bei INTERITUS DEI aussergewöhnliche Gesangsleistungen vollbrachte und mittlerweile auch auf eine erfolgreich abgeschlossene, fünf-jährige klassische Gesangsausbildung zurückblicken kann, was man besonders in Songs wie „Weight Of The World“, „I Remember A Day“ und der abschliessenden melancholisch-emotionsgeladenen Ballade „Into Silence“ heraushört. Auch einzelne Solos klingen sehr viel ausgereifter („Entangled“), wobei jedoch einige Keyboard-Einlagen manchmal etwas zu übertrieben wirken, wie zum Beispiel bei „Through Wine“ oder „This Is Who I Am“, und damit einiges an Bombast und Atmosphäre einbüßt. Ausserdem sucht man einen herausragenden Titel vergebens, wobei jedoch keiner der Songs tatsächlich langweilig oder sogar überflüssig klingt. An dieser Stelle setzt schliesslich meine Kritik ein: Trotz einer kernigen Produktion klingen die Songs teilweise zu konstruiert, als hätte die Band tage- und wochenlang über jedem einzelnen Song gegrübelt, um ein Optimum zu erreichen. Wie auf dem aktuellen NIGHTWISH-Album „Dark Passion Play“ klingen einige der Songs auch auf „Hereafter“ zu glatt und zu routiniert, was ein wenig zu Lasten der Leidenschaft geht. Da wäre sicherlich weniger mehr gewesen.

Nichtdestotrotz ist „Hereafter“ ein Album, das jedem Freund von symphonischem Power Metal mit Frauengesang ans Herz gelegt sei. Achtet dabei besonders auf die limitierte Erstauflage, die mit einem Videoclip sowie den beiden Bonus-Tracks „Endless“ und „Vrajitoarea Cea Rea“ (zu deutsch: „Die böse Hexe“) veröffentlicht wird.

13.10.2007
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