Mantas - Death By Metal

Review

Ene, meine, miste es rumpelt in der Kiste! Wer das bei dieser Zusammenstellung der prähistorischen MANTAS nicht wahrnimmt, der ist entweder tatsächlich zu sehr in sein Idolgefühl verfahren oder hat mächtig Probleme mit dem Gehörsinn. In der Tat ist das Schlagwort “Prähistorie“ in diesem Zusammenhang nicht falsch gewählt, denn die 80er-Truppe aus Orlando war der Vorgänger der mittlerweile auch historischen Kultband DEATH, die wahrhaftig in all ihren Schaffensjahren, bis zum tragischen Tod der Hauptfigur Chuck Schuldiner, kein einziges schwaches Album herausgebracht hat. Mit dieser Compilation wagt Relapse Records praktisch einen Blick in die Kinderschuhe dieser Band, in der Evil Chuck sowohl die Gitarren als auch den ergänzenden Gesang übernimmt – allerdings auf einem Niveau, dass man zwar fast jeder Schülerband zugestehen muss, ebendies aber in den meisten Fällen nicht zu hören bekommt. Auf “Death By Metal“ findet man die ersten beiden gleichnamigen Demoversionen, sowie das 84er-Rehearsal dazu. 

Um das Ganze einmal zeitlich einzuordnen, so ist festzuhalten, dass im Jahr 1987 das mit Abstand rohste DEATH-Album “Scream Bloody Gore“ erschienen ist, sich die Aufnahmen auf “Death By Metal“ allerdings ausschließlich auf das Jahr 1984 fixieren. Drei Jahre, in denen musikalisch einiges in dieser Kapelle geschehen ist. So wollen wir nun einmal ganz ehrlich sein und markieren, dass diese Zusammenfassung der reliktischen MANTAS-Werke allerhöchstens einen gewissen Sammlerwert aufweist, denn hörbar ist die Platte in keinem Fall, sofern man denn keinen Ohrenkrebs provozieren möchte. Aufnahmetechnisch ist zwar zwischen der ersten “Death By Metal“-Demo und dem 1984er-Rehearsal durchaus ein positiver Unterschied zu hören, auch wenn sich diese Zugeständnisse auf denkbar niedrigem Niveau halten. Schließlich sind auch die frischesten MANTAS-Aufnahmen kaum auf die Menschheit loszulassen – und das soll schon was heißen.

Was kann ich also mit dieser Scheibe anfangen, sofern ich denn kein vernarrter Sammler bin? Zumindest bekomme ich einen Einblick in die frühste Entwicklungsphase einer der genialsten Metal-Bands, die dieser Planet jemals hervorgebracht hat und jemals hervorbringen wird. Stilistisch liegen nämlich zwischen dem zwar immer noch sehr rotzig todesmetallischen “Evil Dead“, das letztlich auch den Weg auf die DEATH-Debütplatte gefunden hat, und dem unheimlich Thrash-Metal-orientierten “Mantas“ Welten, die die nachfolgende Band, je nach Prioritätensetzung, in eine ganz andere Richtung hätten katapultieren können. Aber nochmals ganz ehrlich: Das sind Aspekte, die man mit angestrengten zwei Ohren aus diesem Brei herausfiltern kann. Ob das nun auch noch Spaß macht, sich schepperndes metallisiertes Tohuwabohu mit einem Sänger, der klingt als hätte er eine Socke im Rachen, anzuhören, wage ich zunächst zu bezweifeln. Die Entscheidung liegt bei euch, doch, bei aller Liebe, mein Fall ist es nicht.

06.07.2012
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