Masterplan - Time To Be King

Review

Jorn Lande ist zurück bei MASTERPLAN! Die Fans jubeln, ein neues Album hat die deutsche Power Metal-Kombo, bis auf Uli Kusch nun wieder in Original-Besetzung, auch noch im Gepäck – klingt nach guten Neuigkeiten, oder? Der erste Eindruck der neuen Langrille “Time To Be King”, in Form der Single-Auskopplung “Far From The End Of The World”, war jedoch alles andere als gut, erhielt durchweg schlechte Kritiken und diente keineswegs wie geplant als Appetizer für “Time To Be King”, klangen die Songs, wie mein Kollege Jens im Review richtig feststellt, einfach zu leblos und uninspiriert.

Zum Glück jedoch ist die Single keineswegs wegweisend für das Album, wie bereits der erste Track “Fiddle Of Time”, eine groovende Up-Tempo-Hymne mit abwechslungsreicher Gitarrenarbeit und absolut eingängigem Refrain, beweist. Landes einzigartige Stimme fügt sich ohne Wenn und Aber wieder perfekt in Grapows Musik ein und dass er wie gewohnt gesangliche Höchstleistungen präsentiert, muss ich bestimmt gar nicht erst betonen. Das folgende, eher langsamere “Blow Your Winds” kann leider nicht mit dem Opener mithalten, zeigt aber nach mehreren Durchläufen auch Ohrwurm-Potenzial.
Dass MASTERPLAN mit “Far From The End Of The World” und “Lonely Winds Of War” weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben, muss hier nicht erneut ausgebreitet werden, im Kontext des gesamten Albums allerdings, wenn der Track nicht im Mittelpunkt steht, ist besonders “Far From The End Of The World” gar nicht so übel. Der komplexe und wechselhafte, manchmal geradezu wirre Titeltrack “Time To Be King” hingegen, eingeleitet durch Chorgesang und Glockenläuten, will auch nach vielen Durchläufen kaum den Weg ins Ohr finden oder sich entfalten, für mich liegt hier eher einer der Schwachpunkte der Scheibe.
In der zweiten Hälfte von “Time To Be King” legen die Kompositionen an Qualität deutlich zu. Die Ballade “The Dark Road” punktet mit einer ordentlichen Portion Gefühl, ohne dass der Song im Vergleich zu seinen Vorgängern an Druck einbüßen muss. Auch bei “The Sun Is In Your Hands” kommen die Emotionen nicht zu kurz, gepaart jedoch mit wesentlich mehr Bombast, atmosphärisch hintergründigem Keyboard und knackigem Gitarrensolo zündet der Track sofort. “The Black One” besticht schließlich mit düsterer Melodie und sehr variabler, fesselnder Gitarrenarbeit, bis “Time To Be King” mit dem absolut erhabenen “Blue Europa” und der Keyboard-lastigen Power-Ballade “Under The Moon” einen sehr guten Abschluss findet.

Den ersten Alben MASTERPLANs “Masterplan” und “Aeronautics” kann “Time To Be King” zwar nicht das Wasser reichen, aber besser als der Vorgänger “MK II” ist es schon mal und vor allem besser, als man nach der Single den Eindruck hatte. Dennoch wäre für MASTERPLAN in Sachen Songwriting locker noch Luft nach oben gewesen, zu durchschnittlich sind viele Passagen, zu selten kann “Time To Be King” wirklich überraschen.

17.05.2010
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