Meloco - Weck Mich Auf

Review

Die fünf Franken von MELOCO legen mit ihrem aktuellen Album “Weck Mich Auf“ einen radikalen Richtungswechsel hin. Bisher fast ausschließlich englischsprachig unterwegs, finden sich auf “Weck Mich Auf“ acht deutschsprachige Songs. Stilistisch entfernt sich die Band einmal mehr deutlich vom Prädikat Alternative bzw Modern Metal und nähert sich eher dem Deutschrock mit Anklängen an die Neue Deutsche Härte an.

Was kann “Weck Mich auf“?

Positiv fällt sofort auf, dass MELOCO sich nicht scheuen, auch ernste Themen teilweise sehr deutlich anzusprechen. Das Album beginnt mit der ersten Singleauskopplung “Angst“, die musikalisch ein leises Echo an die Anfänge von EISBRECHER mitbringt und sich textlich, wie der Titel schon ankündigt, mit Angstzuständen befasst. “Explosion“ handelt von zu hohem Social Media – Konsum, “Blinder Passagier“ dreht sich um die Geschichte eines Flüchtlings und seine gefährliche Reise übers Meer ins Ungewisse. Soweit die ernsteren Themen und auch die härteren Noten auf dem Album.

Es folgt der Song “Meilenweit“, der bereits auf dem Vorgänger “Roots“ als Vorgeschmack auf das aktuelle Album vertreten war und dort als die “erste deutsche Textkomposition“ bezeichnet wurde. Dieser Titel verschafft dem MELOCO-Boot schwere Schlagseite in die Poprichtung. Der Text kommt, gerade im Refrain, schon fast Schlagerartig und flach daher, und durch den in dieser Variante deutlicher in den Vordergrund gemischten weiblichen Gesangspart erinnert der Song gar ein bisschen an die seichteren Kreationen von BLUTENGEL.

Mit “Barfuß Im Regen“ gibt es dann die erste Ballade, die, obwohl textlich nicht ganz so raffiniert, an Werke von Johannes Oerding denken lässt und definitiv eines der Highlights des Albums darstellt. Den Rausschmeißer bildet “Echolot“, eine weitere poppige Ballade, die einerseits erst einmal extrem radiotauglich wirkt, andererseits durch den penetranten Sprechgesang in den Strophen erhöhtes Nervpotenzial mitbringt.

Haben sich MELOCO weiterentwickelt?

Auf jeden Fall. Auch wenn es in Sachen Lyrics noch viel zu verbessern gibt, steht ihnen der Wechsel zu deutschsprachigen Songs ausnehmend gut zu Gesicht. Diese wirken damit glaubwürdiger und eindrücklicher als die vorangegangenen Veröffentlichungen. Auch ist, wenn auch noch nicht durchgehend, der Ansatz eines roten Fadens erkennbar, so als wären MELOCO gerade dabei, ihren Weg zu finden. Man darf gespannt sein, wie die Reise weiter geht.

14.02.2024
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