Minority Sound - The Explorer

Review

Cyber Metal ist mir bislang eher selten untergekommen, und wenn, dann meist in Form von Metalcore-Bands, die ihren Stil mit allerhand unterirdischem Dorfdisko-Techno eher ab- denn aufwerten. Dazu gehören MINORITY SOUND zum Glück nicht. Schwein gehabt. Aber gut, das heißt noch gar nichts.

Furchtbar ist an „The Explorer“, dem zweiten Album der Tschechen, aber auch nichts. Im Gegenteil, viel eher überwiegt doch die lichte Seite, auf der MINORITY SOUND sich dank wohldosierter Melodien und fließend im Gesamtsound integriertem Industrial immer wieder bewegen. Im Metalbereich bedient sich das Trio dann recht offensichtlich bei eher melodischem Death Metal, der weniger harten, eher düsteren Sorte. Wirkt die Mischung zu Beginn noch etwas gewöhnungsbedürftig, lässt sich an „The Explorer“ nach und nach richtig Gefallen finden. Dabei forcieren MINORITY SOUND keines ihrer Stilelemente über die Maßen, sondern sind eher um Harmonie zwischen den Zutaten bemüht. Nicht immer entwickeln sich daraus wirkliche Hinhörer, gerade in den härteren Passagen bleibt einiges an Luft nach oben (z.B. „Binary Child“). Aber immer, wenn es etwas ruhiger wird, die Melodien unterstützt von ein paar Geräuschen im Hintergrund ertönen, zünden MINORITY SOUND wirklich. Auch die Refrains können sich meist hören lassen. Hauen mich die Growls nicht richtig vom Hocker, so schafft es aber der Klargesang von Gulesh, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

MINORITY SOUND sind interessant, die harmonische Mischung aus verschiedensten Elementen, die bei anderen oft zu grausigen Klangexperimenten führen, gelingt ziemlich problemlos. Wenn den Tschechen jetzt noch öfter solch stimmungsvolle Momente gelingen, wie beispielsweise in „Load Of Destruction“, geht da sicher noch einiges mehr. So bleibt zwar deutlich mehr Licht als Schatten, aber ein überragendes Album ist „The Explorer“ leider auch nicht.

28.12.2012

Chefredakteur

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