Mithotyn - Gathered Around The Oaken Table

Review

Ah, pünktlich zum Beginn der kalten Jahreszeit kehren die glorreichen MITHOTYN endlich zurück! Nicht dass meine sehnlichsten Wünsche in Erfüllung gegangen wären und die Nordmannen ein neues Langeisen eingezimmert hätten. Vielmehr kehrt nach den ReReleases von „In The Sign Of The Ravens“ und „King Of The Distant Forest“ nun auch der dritte und leider letzte Longplayer „Gathered Around The Oaken Table“ in die Läden zurück. Und dabei handelt es sich kurz gesagt um ein Meisterwerk und einen Meilenstein des Viking-Metal, wenn nicht des extremen Metal überhaupt. Meiner Ansicht nach haben es wenige andere Band so sehr verdient wie MITHOTYN, die Bezeichnung Viking-Metal zu tragen, sieht man vielleicht einmal von FALKENBACH und KAMPFAR ab. Denn weder das raue Geknüppel von ENSLAVED noch die teilweise recht keyboardverseuchten Werke von THYRFING konnten jemals dieses Nordmannenfeeling einfangen. Mit der Eingänigkeit und dem Flair einer RUNNING WILD-Scheibe werden hier Hymnen aus dem kalten Norden der Welt intoniert, die das Blut in den Adern zum Kochen bringen. Wer bei Ausnahmehits wie „Lord Of Ironhand“, „Watchmen Of The Wild“, „In The Clash Of Arms“ oder „Chariot Of Power“ nicht einfach nur zum durchgedrehten Berserker mutiert, dem dürfte schwerlich zu helfen sein. Die Qualitäten der Band sind einfach zu mannigfaltig. Das fängt bei den kernigen und urtümlichen Riffs an, die in deftigen Schüben und gewaltigen Wogen über unsere Ohren hinwegtosen und hört beim bärenstarken Skaldengesang von Shouter Rickard Martinsson auf, der übrigens besonders beim Gänsehautsong „The Old Rover“ brilliert. Wäre Stephan Weinerhall doch nur weiterhin in diesen musikalischen Sphären tätig, und würde nicht mit FALCONER fremdgehen, die Musikwelt wäre um einiges reicher. Aber kein Grund zur Schwermut, solange diese Perle noch genauso glänzt wie anno 1999. Wer das Album noch nicht sein eigen nennt, der muss zugreifen. Allerdings würde ich aufgrund des wirklich sehr lieblosen Layouts der Neuauflage jedem Sammler empfehlen, mal bei eBay nach dem Original Ausschau zu halten, hier hat man sich nämlich echt keinen Mühe gegeben.

25.10.2002
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