Mono - Nowhere No Here

Review

MONO aus Japan sind aktuell eines der heißesten Eisen in den Feuern der Berliner Progressive-Post-Metal-Schmiede Pelagic Records. Wenige Monate nachdem mit THE OCEAN die Meister der Esse bereits vorgelegt haben, schickt nun der Tokio-Fünfer ein dichtes Instrumental-Werk hinterher, das den Post Rock einmal mehr in beeindruckender emotionaler Tiefe zelebriert.

MONO sind noch immer schlafwandlerisch stilsicher

Dabei machen MONO gar nicht so vieles radikal anders als die Konkurrenz. Ihnen gelingt einfach eine schlafwandlerisch stilsichere Ausgewogenheit der Elemente, die in dieser Zusammenführung ziemlich häufig ziemlich großes Ohrenkino ergeben.

Bisweilen driften MONO dabei in perlende Klavierpassagen und anschwellende Streicherbögen ab, die auch einen Lars von Trier’schen Slow-Motion-Weltuntergang begleiten könnten. Im nächsten Moment verschmelzen Chor-Samples mit Shoegaze-Gitarren zu wahren ALCEST-Momenten. Die tragenden Melodien sind dabei durchweg simpel gehalten, eine Beobachtung, die angesichts der geschickten musikalischen Schichtungen von „Nowhere Now Here“ gar nicht so naheliegt, wie man ob des bearbeiteten Genres meinen mag.

„Breathe“ ist dabei als vokal unterstützter Vorab-Track eine falsche Fährte im sich überlagernden Soundreigen und erreicht, man muss es sagen, nicht die Tiefe des ausgefeilten Zusammenspiels, das sich aus nacktem Drumming, energetischen Gitarren, zarten Bläsern und Streichern für sich genommen ergibt.

Die eine oder andere Länge macht sich bemerkbar

Mit fortlaufender Spielzeit verlassen MONO sich dann aber bisweilen etwas zu sehr auf ihr Händchen für instrumentale Spannungsbögen, die auf wenigen reduzierten Tonfolgen basieren. Sie tappen in die ewige Post-Rock-Falle, wenn spätestens zur Albumhälfte die erhoffte emotionale Selbstvergessenheit in Langeweile abzudriften droht.

Ganz so weit lassen es die Japaner selbstverständlich nicht kommen – dazu sind sie viel zu sehr Meister ihres Faches. Doch kommt man nicht umhin nach anfänglicher Überwältigung die eine oder andere Länge im Kosmos von „Nowhere Now Here“ auszumachen.

Das ändert nichts daran, dass „Nowhere Now Here“ in Gänze ein Album voller schwelgerischer Songstrukturen geworden ist, die die bittersüße Melancholie der kalten und dunklen Jahreszeit perfekt zu verkörpern wissen. MONO liefern weiterhin konstant – wenn auch diesmal mit leichten Abzügen in der B-Note.

18.01.2019
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