Moon Shot - The Power

Review

MOON SHOT debütierten bereits vor drei Jahren mit „Confession“. Während der große Erfolg damals ausblieb, stürmen die ersten Single-Auskopplungen des Nachfolgers „The Power“ nun seit mehreren Wochen die deutschen Rock-Radio-Charts. Doch auf dem Zweitwerk der Finnen gibt es mehr zu entdecken als nur massentaugliche Hits.

MOON SHOT – eine Supergroup auf neuen Wegen

Von einer Formation, die sich aus Ex-Mitgliedern von CHILDREN OF BODOM, LAPKO und DISCO ENSEMBLE zusammensetzt, erwartet man sicher keinen alternativ angehauchten Poprock, wie man ihn von anderen finnischen Bands wie THE RASMUS oder SUNRISE AVENUE kennt. Doch tatsächlich geben hochmelodische Songs mit unschlagbarer Eingängigkeit auf „The Power“ den Ton an. Die pushende Hymne „Yes“ kommt mit einem mitreißenden Refrain daher, sodass man genauso aufspringen und mitsingen möchte, wie wenn Sänger Ville Malja in „Shadow Boxer“ zum Chorus ansetzt. Selbst das einfach aufgebaute „Arms Around Me“ funktioniert allein durch seine starken Melodien und Hardrock-lastigen Gitarren. Der derzeitige Radio-Dauerbrenner „Blackened Spiral“ ist einer der poppigsten Songs des Albums und verbreitet trotz seines nachdenklichen Textes jede Menge positive und zuversichtliche Vibes. Grund genug also, „The Power“ schon jetzt zum Erfolgsalbum zu erklären, doch da geht noch mehr.

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Richtig ansprechend wird „The Power“ erst durch die Tracks jenseits des Mainstreams und die kreativen elektronischen Einlagen. Der treibende Alternative-Rocker „Life Is A Killer“ beginnt mit einem spacigen Intro, bei dem Chef-Songschreiber und Gitarrist Jussi Ylikoski der Sound eines 90er-Jahre-Videospiels vorschwebte. Der Titelsong „The Power“ groovt in den Versen mit einer einfachen, aber wirkungsvollen Basslinie und futuristischen Synthies, bevor er in einen beschwingten Refrain übergeht und in „Ride Faster“ sorgen Halleffekte für einen sphärischen Klang.

MOON SHOOT kreieren auf „The Power“ einen eigenen Sound, den man selbst in Tracks mit starken Einflüssen heraushört. Die Art wie die Band in „Supercharged Love“ gefühlsbetonten Gesang und Gitarren mit progressiven Elementen verbindet, erinnert an COHEED AND CAMBRIA, wohingegen das düstere „Deep Hood“ sehr nach MUSE klingt. Die abschließende Powerballade „1800 Nights“ bringt einen kitschig schönen 80er-Touch mit sich, trotzdem klingen alle Tracks immer modern und individuell.

„The Power“ ist vielschichtiger als erwartet

Es lohnt sich also, dieses Album besser kennenzulernen, statt es voreilig als reine Massenmusik abzustempeln. Mit ihrer gelungenen Mischung aus Rock, Pop und Alternative, sowie den zahlreichen technischen Spielereien haben die Finnen definitiv Wiedererkennungswert. Trotz der glatten Produktion und der enormen Eingängigkeit ermüdet „The Power“ auch auf Dauer nicht, sondern schafft es langfristig zu gefallen.

19.04.2024
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