Morgoth - Feel Sorry For The Fanatic

Review

In der letzten Zeit gingen die Mitglieder von Morgoth mit diversen Sideprojekten getrennte Wege. Sänger Mark Grewe arbeite z.B. als Sänger von Power of Expression, einer Hardcore-Band, die unerklärlicherweise mit Bolt Thrower auf Tour ging und hier in Berlin auf maximales Unverständnis stoß und auch bei mir sehr negativ aufstoß.
Mit ihrem letzten Werk (Opium) lieferten Morgoth ein erstklassiges Melodic Death-Album. Diesen Stil haben sie auf Feel sorry for the fanatic in einigen Songs weiterentwickelt. So finden sich diverse Songs, die sehr sanft sind und stark auf Melodie setzen. Die Vocals haben nichts mehr mit hohem Gekreische zu tun, sondern gehen in echten leicht kratzigen Gesang über. Dann gibt es andere Songs, die eher von Power of Expression zu kommen scheinen, also ziemlich seltsamen Hardcore repräsentieren und noch andere, welche beide Stile mit leichen Techno-Beats vermischen (In der Tat findet sich auf diesem Album sogar ein waschechter Techno-Song, der aber qualitativ eher nach einer schnellen Fingerübung am Fasttrakker klingt). Eigentlich mag ich gerade Alben sehr gerne, die die Ketten ihres Stiles durchbrechen und sich auf die Suche nach neuen Möglichkeiten machen. Morgoth gehen mir dabei aber einen Schritt zu weit, denn sie vermischen keine anderen Stile mit ihrem bisherigen Stil, sondern nur die anderen Stile miteinander. Mit Death Metal oder sogar Metal allgemein hat das aktuelle Album damit nur noch wenig zu tun. Morgoth haben sich so in eine Position begeben, die die Fans vor eine Zwickmühle stellt. Entweder lieben sie die Innovation und den Mut eines solchen Albums oder sie schauen sich verwirrt um und stufen es als zu experimentell ein… Ich wünsche Morgoth auf jeden Fall viel Glück auf ihrer Reise, denn viele Metaller werden ein solches Album in die Tonne treten, wie ich auch.

15.02.1997
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