Mork - Det Svarte Juv

Review

Offiziell feiert MORK, das Ein-Mann-Projekt von Thomas Eriksen, Anno 2019 fünfzehnjähriges Bestehen. Gleichwohl brachte der Norweger sein erstes Full-Length-Album „Isebakke“ erst 2013 im Selbstverlag auf den Markt. Seit 2017 ist MORK bei Peaceville unter Vertrag und veröffentlichte noch im selben Jahr seinen dritten Langspieler „Eremittens Dal“. Nun steht im April dieses Jahres der Nachfolger „Det Svarte Juv“ in den Startlöchern. In Anbetracht der Vorschusslorbeeren von so prominenten Label-Kollegen wie DARKTHRONEs Fenriz oder AURA NOIRs Blasphemer – Peaceville bewirbt das Album sogar mit dem Zusatz „Fenriz approved“ – darf man gespannt sein, ob das Projekt in der Lage ist, die Erwartungen zu erfüllen.

„Det Svarte Juv“ kommt mit Vorschusslorbeeren daher

Dass Eriksen sich mit Leib und schwarzer Seele dem traditionellen norwegischen Second-Wave-Sound verschrieben hat, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Die Kompetenz, diesen professionell vorzutragen hat er auf den vorangehenden Veröffentlichungen bereits nachgewiesen. Entsprechend fällt auch der erste Eindruck beim Anspielen aus. MORKs Interpretation der schwarzen Kunst kommt äußerst urig daher. Die karge und trübsinnige Klangwelt spiegelt sich im Artwork, welches wie schon beim Vorgänger aus der Feder von Jannicke Wiese-Hansen stammt und an die Bildsprache der frühen BURZUM-Alben erinnert. Kein Wunder, denn auch der berühmteste Brandstifter der Musikwelt hat sich in der Vergangenheit am Portfolio der norwegischen Künstlerin bedient.

Den Schwermut und die Kälte, die das Cover ausstrahlt, spürt man schon beim Opener „M¢rkeleggelse“, wie sie einem in die Glieder kriechen. Während Eriksen im Folgetrack „Da Himmelen Falt“ auf simple aber treibende Midtempo-Melodien setzt, mutet das anschließende „På Tvers Av Tidene“ schon fast doomig an. Ob es den mantrischen Klargesang gebraucht hätte, sei mal dahingestellt, wobei man selbst diesem als atmosphärischem Stilmittel Daseinsberechtigung zusprechen kann. Den Akzent in Sachen Aggressivität und Speed setzt „I Flammens Favn“, das richtig vorwärts geht. Mit „Skarpretterens ¥ks“ schließt sich ein echtes Groove-Ungetüm an. Als weiteres Highlight sei außerdem „Siste Reis“ erwähnt, das mit einem unheimlich eingängigen Rhythmus punktet. Im sinisteren Low Tempo läuft die Scheibe dann im Titeltrack aus.

MORK macht Old School – und das richtig gut

Der allergrößte Teil der Platte spielt sich im Low- und Midtempo-Bereich ab. Die Drumtracks sind klassisch aufgebaut, Highspeed und Blastbeats rar gesät. Die knurrenden Growls sind die logische Ergänzung, die prominenten dunklen Bassläufe der Mosaikstein, der das Bild komplettiert. Dass Genrekompetenzen wie DARKTHRONE nicht nur zu glühenden Fürsprechern sondern auch maßgeblichen Einflüssen des MORKschen Klangewands zählen, ist offenkundig.

Was die Bewertung des Albums angeht, kann man geteilter Meinung sein. Einerseits könnte man argumentieren, dass das, was MORK liefern, beileibe nichts Neues ist und in derselben Weise schon unzählige andere Kombos auf den ausgetretenen Pfaden des traditionellen Black Metals gewandelt sind. Andererseits ist die Umsetzung zweifelsfrei eine der besten im Feld der zeitgenössischen TNBM-Kapellen und MORK zieht die Linie einfach stringent durch, so dass die Songs insgesamt äußerst stimmig und authentisch wirken. Zugegeben, die rohe Boshaftigkeit und den Wirkungsgrad von „Den Vandrende Skygge“ erreicht Eriksen aktuell nicht mehr. Trotzdem rockt „Det Svarte Juv“ insgesamt ordentlich und so ist dem Werk mindestens einwandfrei unterhaltsame Qualität zu attestieren.

 

 

10.05.2019
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