Mors Principium Est - The Unborn

Review

Jawollja! Es gibt Grund zur Freude, denn die Finnen von MORS PRINCIPIUM EST bestätigen mit ihrem Zeitwerk „The Unborn“ die Hoffnungen, die allerorts nach ihrem gelungenen Debüt „Inhumanity“ in sie gesetzt worden sind. Und dabei soll sich bitte keiner von den weiblichen Vocals im Opener „Pure“ abschrecken lassen. In selbigem sind sie nur ausschmückendes Beiwerk und tauchen später einzig zur Erschaffung einer verträumten Atmosphäre auf (z.B. im Titeltrack). Ansonsten regiert das volle Brett.
Und ich meine wirklich VOLLES BRETT! Weniger verdudelt als CHILDREN OF BODOM, akzentuierter als auf dem Vorgänger und ganz nah zu Helden wie DARK TRANQUILLITY aufschließend, ballert uns das Sextett hiermit einen superbes, mit ein wenig Thrash versetztes Melodic-Death-Geschoß in die lechzenden Lauscher, die danach für Wochen auf sämtliche Q-Tips-Behandlungen verzichten können. Sogar vor rüdem Death Metal-Geknüppel wird kurrzeitig nicht zurückgeschreckt („Parasites Of Paradise“). Drückt einen ein fieser High-Speed-Bastard wie „Fragile Flesh“ unbarmherzig an die Wand (und hindurch), weiß man, wie die neue DARK TRANQUILLITY hätte klingen müssen, um nicht als eine mittelgroße Enttäuschung wie „Character“ zu enden, sondern wirklich Charakter auszustrahlen. Gleichermaßen haben MORS PRINCIPIUM EST mittlerweile mächtige, sphärische und mit harmonischer Keyboard-Melodik bestechende Hymnen fast genauso gut drauf, wie Stanne und Konsorten auf „Haven“ oder „Damage Done“. Des Weiteren kann diese Band noch dazu den Vergleich gegen ihre gehypten Landsmänner von OMNIUM GATHERUM gewinnen, weil sie zwar ein paar progressive Einschübe servieren, aber das Hauptaugenmerk trotzdem mehr auf Eingängigkeit, Groove und durchweg packendes Songwriting gelegt haben. Vor allem die Gitarrenabteilung liefert auf „The Unborn“ die beste Leistung ab, die ich in diesem Metal-Subgenre seit geraumer Zeit vernommen habe.
Fällt dann das Bonus Material des Digipacks in Form eines gelungenen MEGADETH-Covers („Blood Of Heroes“) und der gekonnt zwischen Bombast und Schweden-Zitaten wechselnden Eigenkomposition „No More“ genauso überzeugend aus, wie das eigentliche Album, kann man so oft versuchen, sich diese Platte schlecht zu hören, wie man will. Es gelingt nicht! Ganz ganz heißer Kandidat auf das Melo-Death-Werk des Jahres! Brett! Fett! Hammer! Ende der Durchsage!

25.04.2005
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