Motorpsycho - Ancient Astronauts

Review

Die Norweger MOTORPSYCHO gehören mit über dreißig Jahren Existenz und unzähligen Veröffentlichungen zu den produktivsten Bands des Universums. Mit ihrem eklektischen Stil, der immer ein bisschen unvorhersehbar am Rande des Wahnsinns balanciert, sind sie gleichzeitig auch eine der originellsten Bands im Rock/Metal-Bereich. Mit ihren jüngsten Alben “Kingdom Of Oblivion” und “The All Is One” konnten MOTORPSYCHO punkten und fuhren auf unserer Seite stattliche Wertungen ein. “Ancient Astronauts” ist nun sowohl das nächste Album der Band als auch zur Hälfte Soundtrack zu einem Tanzprojekt, also gewissermaßen Auftragsarbeit.

MOTORPSYCHO in Experimentierlaune?

“Ancient Astronauts” besteht aus vier Tracks. Der Opener “The Ladder” ist ein bluesig-spaciger Rocker, wie er für MOTORPSYCHO noch relativ typisch ist. “The Flower Of Awareness” ist bereits mehr oder weniger Füllmaterial (zwei Minuten Sci-Fi-Effekte), das in “Mona Lisa/Azrael” überleitet. Das zwölfminütige Epos ist dann bereits das erste der beiden Stücke, die für die Kooperation mit Homan Sharifi und Impure Dance Company geschrieben wurden. Die beschaulich-schön beginnende Psychedelic-Nummer verliert sich allerdings in schrillen Jams, die an Unhörbarkeit grenzen. Klar, der HAWKWIND-Einfluss war bei MOTORPSYCHO stets präsent, dennoch ist das Genusspotenzial mancher Parts gleich Null. Ähnlich verhält es sich leider mit dem 22-minütigen Schlusstrack “Chariot Of The Sun – To Phaeton On The Occasion Of Sunrise (Theme From An Imagined Movie)”. Hier sind die ausufernden, trippigen Jam-Parts zwar weitaus harmonischer anzuhören, aber auch knapp doppelt so lang. Es fällt insgesamt ein bisschen schwer, bei der Stange zu bleiben.

“Ancient Astronauts” zündet nur teilweise

Da es sich hier um die Musik für ein Tanzprojekt handelt, liegt nahe, dass die Musik erst in der intendierten Bühnenfassung ihre eigentliche Wirkung entfalten kann. Als reines Hör-Erlebnis funktioniert “Ancient Astronauts” leider nur bedingt. Insgesamt ist das etwas schade, da MOTORPSYCHO bereits bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, Songs zu schreiben, die packend und experimentierfreudig zur gleichen Zeit sind. Bei gefühlten hundert Alben, die im Jahrestakt kommen und meist wesentlich besser sind, ist das allerdings zutiefst verzeihlich.

07.08.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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