Myrath - Karma

Review

MYRATH aus Tunesien sind fünf Jahre nach ihrem letzten Streich „Shehili“ wieder zurück und bieten uns erneut eine mit orientalischen Einflüssen angereicherte Mischung aus Melodic- und Progressive Metal. Dabei setzt der Fünfer auf opulente Keyboard-Arrangements und starke Refrains. Ob das neue Album „Karma“ ganzheitlich überzeugen kann, haben wir in ausführlichen Hörsessions herausgefunden.

MYRATH bringen den Orient in den Metal

Beim Begriff „Oriental Metal“ fällt einem unweigerlich ORPHANED LAND ein. Dennoch bewegen sich die beiden Bands trotz ihrer oberflächlichen Gemeinsamkeit in unterschiedlichen musikalischen Gefilden. MYRATH gehen mit ihrem neuen Output ein Stück weiter in den eingängigen Melodic Metal hinein. Dabei verlieren sie aber nicht den Blick für epische Arrangements, wie die erste Single „Into The Light“ beweist.

Die Stücke von „Karma“ sind vielseitig und eingängig – von epischen Power-Metal-Songs wie „Temple Walls“ bis hin zur starken Halbballade „Wheel Of Time“ ist alles dabei. Die Tunesier verlassen sich nicht auf ihren Exoten-Status, den ihnen der orientalische Anstrich ihrer Musik verleiht, sondern binden diese Komponente organisch in die frischen Kompositionen mit ein. Eine gewisse Resistenz gegen Pathos und Kitsch ist nützlich, denn MYRATH tragen gerne dick auf.

Neben dem Lob für die Arbeit der Instrumentalfraktion gilt selbiges auch für die Leistung des Sängers Zaher Zorgati. Er begleitet die Lieder nicht nur mit seiner kräftigen Stimme, er ist beim Lauf durch das Stück oft auch federführend. Zorgati passt seine Stimme der jeweiligen Klangfarbe des Tracks an und überzeugt mit Varianz.

Mit „Karma“ gehen MYRATH den nächsten Schritt

Sowohl in Sachen Produktion als auch beim Songwriting präsentieren sich MYRATH am Puls der Zeit. Das Quintett liefert ein Album, das zwar ein Stück weit die Progressive-Elemente opfert, dafür aber mit einer bisher nicht dagewesenen Opulenz und Power punktet. Ein wenig scheint es, als hätten sie sich auf ihrer Tour mit KAMELOT im vergangenen Jahr von deren Qualitäten inspirieren lassen, ohne sich dabei zur Kopie zu degradieren. „Karma“ könnte MYRATH ins Blickfeld eines deutlich größeren Publikums rücken.

11.03.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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