Nebran - ...Of Long Forgotten Times

Review

Nach einem ersten Lebenszeichen mittels eines Demos und einer Split-7“ mit GOATH, folgt nun mit „…Of Long Forgotten Times“ der erste, große Auftritt des fränkischen Ein-Mann-Projektes NEBRAN. Schon der Titel des Albums gibt erste Hinweise, wohin die Reise gehen wird, denn sowohl musikalisch als auch inhaltlich spielt die moderne Welt hier keine Rolle.

„…Of Long Forgotten Times“ – eine Schwelgerei in Nostalgie?

Eigentlich lässt das Album in all seinen Aspekten keinen anderen Schluss zu, als dass hier tief im traditionellen Black Metal der zweiten Welle aus Norwegen gegraben wird, denn sowohl Artwork, Thematik, Gitarrenarbeit, Schlagzeug, Gesang als auch die gesamte Atmosphäre ist eine Hommage an den burzumesque-morbiden Stil. NEBRAN geht damit einen ähnlichen Weg wie das schwedische Projekt FAIDRA, wobei das fränkische Projekt hierbei noch ein Stück rauer und ungestümer zu Werke geht.

Die modrig-zittrige Orgel des Intros, begleitet von Flüstern und zischelnden Geräuschen werden jäh von einem Stoß ins Horn unterbrochen und schon befindet man sich mitten im ersten Teil des Openers „Fugitive From A Fallen Empire“. Einfache, hypnotisierende Riffs und ein sich Zeit nehmendes Schlagzeug bereiten den Boden und breiten sich durch eine gewisse Repetitivität wie eine dichte Nebeldecke aus, welche dann durch das einsetzende, relativ hohe Gekrächze durchschnitten wird. Ein hier und da begleitendes Keyboard bringt etwas Wärme und Harmonie in den ansonsten eher rohen Gesamtsound. So in etwa lässt sich das Grundgerüst des gesamten Albums beschreiben, denn technische Finesse, brillanten Sound oder herausragende Arrangements wird man hier nicht finden. Wer so etwas sucht, sollte das Weite suchen und dies auch möglichst schnell.

NEBRAN – wahrlich kein Allerwelts-Black-Metal von der Stange

Was der Hörer hier allerdings bekommt, ist ein herrlich angestaubtes, irgendwie trotzdem frisch klingendes Stück Schwarzmetall, welches den Geist der frühen 90er Jahre atmet und das Feuer weiterträgt. Wer sich davon angesprochen fühlt, der kann bei diesem Album eigentlich blind zugreifen. Alle anderen sollten vorher lieber mal ein Ohr riskieren. Anspieltipps wären neben dem Titelsong, das verzweifelt-epische „Against The Modern World“ und das melancholische „The Witch (That Never Existed)“.

 

25.09.2022
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