Nemus - Stein - Mensch

Review

Klassische Trilogien sind schon etwas Feines. Star Wars wird zu Recht als Erstes genannt, während Pfeifenraucher Tolkien „Der Herr der Ringe“ stets als Einzelwerk gesehen hat. Mit „Stein – Mensch“ bringt Tausendsassa Frank Riegeler mit seinem Soloprojekt NEMUS den dritten Teil der „Element plus Mensch“-Reihe. Dabei soll es allerdings nicht bleiben, wie Riegeler auf Nachfrage versichert. Die Mensch-Veröffentlichungen sind mindestens als Tetralogie geplant.

NEMUS mit großem Fortschritt und Linientreue

„Stein – Mensch“ bleibt sowohl inhaltlich als musikalisch dem bisherigen Aufbau und Ablauf bei NEMUS treu. Der Sound der beiden Vorgängeralben ist klar erkennbar. „Stein – Mensch“ zeigt, zwei Jahre nach der Veröffentlichung von „See – Mensch“ (2018), eine deutliche musikalische Entwicklung. Und das in vielerlei Hinsicht.

Zunächst einmal sind die Riffs einprägsamer und abwechslungsreicher. Das gesamte Songwriting ist klarer und zugänglicher. Toll ist auch der Gesang, welcher, im Gegensatz zu „See – Mensch“, durch jede Menge Druck und Emotionen überzeugt. Verschiedene Gesangstechniken bringen Farbe ins Spiel und machen das Album über die gesamte Spielzeit interessant.

Dies ist außerdem durch die zusätzlichen Einflüsse im Sound von NEMUS gegründet. In den luftigen Höhen des Gebirges ist der Bass besser zu vernehmen als in Wald und Fluss. Etwas Death Metal und RAMMSTEIN bringen mehr Lebhaftigkeit ins Spiel. Ernsthaft, RAMMSTEIN?

Nun ja, „Neue deutsche Schwärze“ heißt es augenzwinkernd auf der CD-Hülle. Einige kleine RAMMSTEIN-Anspielungen auf dem Album sorgen in diesem Kontext für ein Schmunzeln. Aber keine Sorge, Alleinunterhalter Frank Riegeler beherrscht den lindemannschen Gesang. Somit bleibt dieser Ausflug in tiefe Gefilde schadlos. Ungeachtet dessen ist „Stein – Mensch“ natürlich ein Black-Metal-Album.

„Stein Mensch“ richtet sich im Olymp ein

Denn viel besser kann ein Soloprojekt den modernen Black Metal kaum interpretieren. Viele Details am Wegesrand und eine spannende Fantasystory jenseits aller üblichen Klischees ermuntern zur Erkundung. Das frische und unverbrauchte Artwork, welches die Geschichte des Albums aufgreift, unterstreicht diesen Gesamteindruck. Chapeau, NEMUS!

01.06.2020

Stellv. Chefredakteur

Exit mobile version