Nightbearer - Tales Of Sorcery And Death

Review

Höre ich da etwa ein leises Murren „Och nö, nicht schon wieder Old School Death…“? Aber genau so ist es. Und „Tales Of Sorcery And Death“ gehört auch noch zu jenen Scheiben, die man nach flüchtigem Hören vielleicht vorschnell unter Durchschnitt einsortiert. Damit würde man NIGHTBEARER allerdings unrecht tun, denn die Jungs haben durchaus was anzubieten.

Auch NRW ist also vom derzeit grassierenden Old-School-Death-Virus infiziert, wer hätte das gedacht. Die Einflüsse aus dieser Ära Anfang der 90er Jahre wieder und wieder aufzuzählen, ersparen wir uns an dieser Stelle einfach mal. Du wirst in diesem recht eng begrenzten Genre eh kaum noch etwas veröffentlichen, was niemanden irgendwie bekannt vorkommt. Aber du kannst diese Art von Mucke ganz einfach mit deiner Leidenschaft um ein weiteres Kapitel anreichern.

NIGHTBEARER melden ernsthafte Ansprüche an

Und genau das haben NIGHTBEARER mit ihrem Debüt geschafft. Das pendelt beharrlich zwischen absolut solide und richtig gut. Mit so einer Platte eroberst du die Welt eher nicht im Sturm, meldest aber ernsthafte Ansprüche auf deinen Anteil der Beute an. Und dabei sind es hier nicht mal die altbekannten Todesblei-Faktoren, die das besondere ausmachen, die findet man ja heutzutage gefühlt auf jeder zweiten Scheibe.

Nicht falsch verstehen, Tracks wie das zuweilen doomige „The Gods May Weep“, das leicht an EDGE OF SANITY erinnernde „All Men Must Die“ oder aber „Daggers In The Night“ (im Fahrwasser richtig alter HYPOCRISY) sind absolut solides Futter.

Doch vor allem „Beware The Necromancer“ oder „As Cold As Their Eyes“ setzen mittels Harmonien immer wieder feine fiese Nadelstiche Richtung Black. Dieses Element macht das Ganze dann doch um einiges interessanter. Ansonsten würde diese Scheibe vielleicht doch eher in der Veröffentlichungsflut der letzten Zeit etwas untergehen. Das haben NIGHTBEARER offensichtlich erkannt und diese Komponente ihrem Sound hinzugefügt. Auch der ziemlich melodische Titeltrack sticht hervor und markiert einen weiteren Treffer.

Ein richtig gutes Debüt mit Potential für mehr

Markante Refrains wie in „Lycantrophoc Death Squad“ könnte man ruhig öfters einsetzen und einen doch recht langen Track wie „The Dead Won‘t Sleep Forever“ durchaus etwas straffen. Aber das schmälert den guten Gesamteindruck nur unwesentlich und sei NIGHTBEARER bei ihrem LP-Debüt verziehen.

Wer ein heißes neues Ding sucht, ist hier grundlegend auf der falschen Spur. Wer jedoch von nostalgisch geprägtem Death Metal nie genug bekommen kann, der schlägt auch bei „Tales Of Sorcery And Death“ zu. Damit wir uns nicht falsch verstehen, zur Beletage des Todesstahls sind es schon noch zwei bis drei Stockwerke, aber NIGHTBEARER haben sich gleich mal in einer richtig guten Wohngegend häuslich eingerichtet.

05.12.2019
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