Nightrage - Descent Into Chaos

Review

2003 haben uns NIGHTRAGE mit „Sweet Vengeance“ einen absoluten Hasskotzbrocken vor die Füße geworfen, dem sich mein Kollege Metalgreg damals offensichtlich auch nicht ganz entziehen konnte. Nun legen sie mit „Descent Into Chaos“ ihr Zweitwerk nach und was soll ich anderes sagen, als das den Vorgänger abschließend schlicht aber treffend bewertende „Killer!“ zu verdoppeln? Zwar wurde die Erfolgsmannschaft von 2003 in einigen Positionen verändert, das hielt das das Starensemble aber nicht davon ab, erneut einen Knaller zu bringen, der von ehemaligen Genrevorreitern nur schwerlich erreicht werden kann. An den Reglern saß dieses Mal nicht die Allmacht Frederik Nordström, hier wurde allein Patrick J. Sten freie Hand gelassen, der beim Debut schon als Co-Producer fungierte. Und der hat anscheinend ordentlich gelernt. Wuchtig, tight und geradewegs auf Maul prügelt die Produktion die Kauleiste und die menschlichen Schallrezeptoren zu Brei, so dass sie sich die Soundqualität ohne weiteres in die besten der besten Reihen kann, die die glorreichen Fredman Studios jemals verlassen haben. Das Bandgefüge erfuhr Veränderungen in zwei Positionen: Zum einen wanderte Basser Brice Leclercq bekanntlich zur „Rebirth Of Dissection“ ab, für ihn kam CIPHER SYSTEM-Tieftöner Henric Carlsson. Zum Anderen verschrieb sich Peter Jensen endgültig seinen Verfolgten und machte Platz für ex-SCEPTIC FLESH-Fellgärber Fotis Benardo, der ihm auf „Descent Into Chaos“ aber in nichts nachsteht und sich ebenso innbrünstig durch die Landschaft holzt. Der kreative Kern aus den beiden Gitarristen Marios Iliopoulos und Gus G. blieb bestehen und zusammen mit AT THE GATES-Legende Tomas „Tompa“ Lindberg machen sie das, was sie am Besten können: einfach saugeile Musik komponieren. Qualitätsmäßig hat sich zum Vorgänger nichts geändert, ausser dass das akustische Instrumental einem etwas „lauteren“ aber nicht minder erhabenen weichen musste. Die brachialen Stücke wie der Opener „Being Nothing“, der Titeltrack oder „Omen“ knallen ebenso wie Midtempowalzen à la „Drug“, das von DARK TRANQUILLITY-Fronter Mikael Stanne unterstützte „Frozen“ oder das absolut geniale „Poems“. Dass „Tompa“ sich in allerbester Manier wie zu alten Zeiten in den Gehörgang fräst, braucht fast nicht mehr erwähnt zu werden. Der Chor des schon längst begonnenen Abgesanges auf IN FLAMES hat neue Knaben dazubekommen und die heissen NIGHTRAGE. Killer, Killer und weil es so schön war und dazu noch reinweg verdient ist nochmals KILLER!

23.03.2005
Exit mobile version