Panychida - Woodland Journey

Review

Als ich anno 2007 mit „Paganized“, dem Debütalbum der Tschechen PANYCHIDA, konfrontiert wurde, war ich echt sprachlos: selten hat mich ein Album derart genervt. Die seinerzeit von Kollege Philip angeprangerte Flöte war nur einer der Punkte, an denen ich mich gestoßen habe. Entsprechend leicht fiel es mir, das zweite Album „Mìsíc, les, bílý sníh – Moon, Forest, Blinding Snow“ (2010) zu ignorieren, und doch hat mich irgendwas dazu gebracht „Woodland Journey“ eine Chance zu geben – schließlich scheint die Flöte inzwischen nicht mehr dabei zu sein.

Die aktuelle EP des Quintetts offenbart dann auch für mich den musikalischen Reifeprozess, der PANYCHIDA scheinbar ereilt hat. Zwar gibt es nur drei wirklich neue Stücke, diese sind dafür aber ziemlich ordentlich. Die Tschechen spielen immer noch angeschwärzten, epischen Pagan Metal, der neben treibenden Drums eher dezent als omnipräsent mit Folk-Einflüssen bereichert wird. Für das recht unterkühlte und kräftig peitschende „Od Havrana“ hat man sich Hoest (TAAKE) mit an Bord geholt, der aber keinen prägenden Eindruck hinterlässt. Vielmehr sind es PANYCHIDA selbst, die mit kraftvollen Songs für Pagan Metal-Jünger recht souverän ihre Kost servieren und dabei neben ihren Eigenarten alle Trademarks des Genres geschickt verknüpfen.

Damit aber nicht genug, haben PANYCHIDA „Woodland Journey“ randvoll gepackt, drei Neuaufnahmen und zwei Songs vom vorangegangen Album (übrigens dann doch wieder mit Dudelflöte), zwei Cover-Versionen von TÖRR und RUNNING WILD (die bei mir beide nicht so recht zünden wollen) und zwei Liveaufnahmen.

Sicherlich gibt es einiges an Füllmaterial zu bestaunen, wer die Tschechen aber schon liebgewonnen hat, bekommt tatsächlich einiges für den Preis einer EP geboten, und Neugierige finden einen ebenso guten Überblick über das Schaffen der Band. PANYCHIDA wird mich nie begeistern, aber sie sind bei weitem nicht mehr so schlimm, wie ich sie in Erinnerung habe und qualitativ vermutlich ein ganzes Stück höher anzusiedeln als ein Großteil der hiesigen Dudel-Szene.

22.03.2012

Chefredakteur

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