Paragon - Steelbound

Review

Die Erz-Power-Metaller von Paragon liefern auf ihrem vierten Longplayer „Steelbound“ elf schwermetallische Hymnen ab, die sehr gut miteinander harmonieren und ein sehr einheitliches und straightes Gesamtbild ergeben. Meist bewegt man sich in Mid-Tempo-Gefilden, tonnenschwere Stahlriffs walzen über die gespitzten Lauscher hinweg, und ein schleppender, gnadenloser Groove zieht sich unaufhaltsam durch Titel wie „Don’t Wake the Dead“ und „Reign of Fear“, die nur sehr sporadisch von etwas schnelleren Ausbrüchen aufgelockert werden. Doch Auch temporeicher und tighter wird es an mancher Stelle, wie die flotten Reißer „Thunderstorm“ und „Deathsquad“ beweisen, besonders filigrane Strukturen sucht man allerdings auch hier vergebens. Ich würde diese Platte am ehesten mit dem extrem gradlinigen und schnörkellosen Stil von Primal Fear vergleichen, der Song „Tears of the Damned“ erinnert vom Aufbau her aber auch stark an spätere Gamma-Ray-Alben. Der Sänger schließlich klingt mit seiner leicht nasalen Stimme natürlich gleich ein wenig nach den Epic-Metal-Heroen aus vergangenen Tagen, was dem Material noch mal ein Quäntchen Atmosphäre und Eigenständigkeit verleiht. Hier wird demnach kein „eunuchiges“ Gekreische aufgeboten, sondern charismatisch-kerniger Gesang, der sich auch in den Chorus-Passagen mit aller Stimmgewalt durchsetzten kann. Weiterhin sind mit Roland Grapow (Helloween) und Piet Sielck (Iron Savior) zwei illustre Gäste vertreten, letzterer zeichnet übrigens auch für den Sound der CD verantwortlich. Man muss leider attestieren, dass langweilige Füller wie „Face to Face“ das Gesamtbilder der Scheibe negativ prägen, so dass unterm Strich „nur“ das obere Mittelfeld für Paragon drin sein kann. Ich rechtfertige meine dennoch recht hohe Punktvergabe damit, dass ich keinen richtig schlechten Track auf der Platte finde, auch wenn beileibe kein Überhammer oder Come-to-be-Classic vorhanden ist. Ist mir trotzdem alles tausendmal lieber als der Schrott, der in jüngster Zeit ständig aus dem Süden Europas zu uns hochgeschwemmt wird…

06.04.2001
Exit mobile version