Parasite Inc. - Dead And Alive

Review

PARASITE INC. mögen zwar nur mit dem hier vorliegenden, neuen Album „Dead And Alive“ zwei „richtige“ Full-Length-Alben vorweisen können, doch was ihnen an Studio-Portfolio fehlen mag, machen die Aalener allein durch ihre Live-Aktivität und letzten Endes auch durch ihre Fertigkeiten schon wieder wett. Stillstand ist bei denen sozusagen ein Fremdwort, und so wundert es nicht, dass die Band auch anno 2018 abgebrüht und routiniert klingt. Mehr noch: Der Sound ist an den richtigen Stellen verfeinert und erweitert worden, ohne die Aggressivität missen zu lassen.

PARASITE INC. halten die Melodic-Death-Fahne hoch

Und gerade die Aggressivität spricht man dem melodischen Death Metal nur zu gerne ab. Zugegeben passiert das nicht ganz ohne Grund, denn oftmals opfern Bands diese entweder für simmungsvolle Melancholie oder schlichtweg für moderne Eingängigkeit. Und obwohl PARASITE INC. zweifelsohne eingängig sind, bringen sie dennoch eine forsche Giftigkeit mit, die sie auf „Dead And Alive“ quicklebendig und hungrig klingen lässt.

Nach dem Intro „Countershock“ geht es mit „Once And For All“ los mit einer Verbeugung vor dem skandinavischen Melodic Death Metal im Allgemeinen. Der Song klingt wie DARK TRANQUILLITY, wenn man sie mit den frühen CHILDREN OF BODOM ausstopft. Es geht nach vorne, schnell und bestimmt. Etwas ominöser steigt „This World“ in seinen Sound ein, öffnet sich melodisch erst nach und nach, um dann wieder mit einem Synth-getriebenen Refrain zu überzeugen. Und als Schmankerl gibt es das SCANDROID-Cover „Empty Streets“ obendrauf.

„Dead And Alive“ klingt, wie der Name vermuten lässt

Und so geht es einfach weiter. Die Ausdauer der Aalener ist beeindruckend, da die Jungs einfach einen tödlichen Hit nach dem anderen abfeuert und dabei doch so lebendig klingen, wie man es sich eben von einer aufgeweckten Band wünscht. Entsprechend sind Stimmungsfanatiker und Todesbleiromantiker hier fehl am Platze. Denn das ist der Sound, der euch ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Tiefsinnige Melancholie müsst ihr also leider woanders suchen gehen.

Neben dem bereits vorab veröffentlichten „Headfuck Rollercoaster“ zeigen PARASITE INC. vor allem im hymnischen Titeltrack ihre songschreiberischen Muskeln und halten ihre Lieder kurz, prägnant und schnörkellos. Keine Melodie wirkt deplaziert, die Riffs sind gerade technisch genug, um die Gitarrenarbeit als solche durchgehend interessant und texturiert zu halten und die Rhythmik peitscht die Songs immerzu an. Und die Synths kommen ausreichend dezent zum Einsatz, nehmen daher auch nie überhand.

Obwohl hier gerade immer mal wieder die Achtziger anklopfen, bleibt es also beim Melodic Death Metal, bei dem sich PARASITE INC. also nicht in die Suppe spucken lassen. Eine Revolution ist das nicht, neu machen PARASITE INC. folglich also nichts. Aber dafür klingen die Songs durchweg gekonnt und gewollt. Und der Spaß-Faktor ist dank der schlackefreien Schreib-Philosophie konstant hoch. Mehr kann man sich von einem guten Melodic-Death-Album also nicht wünschen.

14.08.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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