Parasite Inc. - Cyan Night Dreams

Review

Soundcheck August 2022# 17 Galerie mit 10 Bildern: Parasite Inc. - Cypefest 2022

Irgendwie ist das Cyber-Thema in Blade-Runner-Optik in den letzten beiden Jahren offenbar für einige Bands ein aktuelles Thema, wird es doch von so unterschiedlichen Kapellen wie KAMBRIUM oder gar BEAST IN BLACK prominent aufgegriffen. Auch PARASITE INC aus Aalen (ja, das ist das im Osten von Baden-Württemberg) nehmen sich auf ihrem neuen Album „Cyan Night Dreams“ dem Thema an, auch wenn die Melo-Deather immer schon einen Hang zu futuristischen Themen samt der passenden Optik hatten.

PARASITE INC. – Kein Göteborg-Worshipping

Wobei, eins muss zum Stil des Quartetts direkt gesagt werden: Der Begriff Melodic Death Metal ist hier mitunter weit auszulegen. Sehr weit. Denn: Wer Göteborg-Worshipping in Richtung Mitte der Neunziger erwartet, liegt definitiv falsch. Das elektronische Intro „Lithium“ verrät zwar schon ein wenig, wohin die Reise geht, der erste richtige Song „I Am“ klingt aber zunächst durchaus nach IN FLAMES und Konsorten. Das eher modernere Shouting von Kai Bigler kommt schön aggressiv rüber und auch der euphorisch-melodische Refrain weiß durchaus zu gefallen.

Nach dem gelungenen Auftakt geht „First Born“ erst einmal noch in eine ähnliche Richtung, Vocal-Effekte und zeitweise elektronisches Drum-Gestampfe rücken den Song aber stärker in eine Industrial-Richtung. Trotzdem, einige stimmige Gitarren-Leads und der melodische Refrain sorgen für einen ordentlichen Mitgehfaktor, der auch live gut funktionieren dürfte. Ein gelungener Auftakt also, warum also nicht mehr davon?

Ja, warum eigentlich nicht? Denn ab jetzt wird es… Nun ja, poppig. Die bleepigen Synths gewinnen immer stärker die Oberhand, was vermutlich dem Thema geschuldet ist, dem Material aber doch an vielen Stellen Härte und Drive nimmt. Der Refrain von „Cyan Night Dreams“ klingt dabei leider wie irgend was zwischen LIQUIDO und zuckrigem Pop-Rock und steht damit trotz der erwähnten Synthesizer im krassen Gegensatz zum Rest des Songs.

„In False Light“ kann zwar wieder etwas Boden gut machen, aber auch hier klingen die cleanen Gesangspassagen einfach zu glatt und wollen nicht so richtig zum Rest passen. A propos: PARASITE INC. möchten wohl gerne für Abwechslung sorgen, daher werden jetzt noch einige Experimente eingestreut. „Follow The Blind“ geht stärker in Richtung Metalcore, „Under Broken Skies“ kommt gar mit leichter Gothic- bzw. Darkwave-Schlagseite daher, bevor in „Into Destruction“ eher Göteborg-Riffing dominiert und der Rausschmeißer „When All Is Said“ nicht nur durch die „One Step Closer“-Textzeile an Nu Metal à la LINKIN PARK erinnert. Für Abwechslung zu sorgen ist prinzipiell der richtige Weg, wirkt hier aber stellenweise ein wenig orientierungs- und zusammenhangslos.

Glatt bis klebrig – „Cyan Night Dreams“

Natürlich, auf einem futuristischen Album wie „Cyan Night Dreams“ darf man präsente Synthesizer erwarten, dennoch birgt dies immer die Gefahr, dass sie sich wie ein klebriger Teppich über alle anderen Instrumente legen, was auch bei PARASITE INC. der Fall ist. Der doch sehr glatte Gesamtsound tut hier sein übriges. Der eher poppige Clean-Gesang ist dann quasi die Kirsche auf der Torte – einer ziemlich schwer verdaulichen, versteht sich.

Sicher wird auch „Cyan Night Dreams“ seine Freunde finden, aber selbst Fans des melodischen Todesstahls sollten vorher dringend erst einmal rein hören, denn nicht nur der Stil der Aalener ist besonders auf diesem Album gewöhnungsbedürftig – durch die Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse lässt sich ein zusammenhängender roter Faden auch nicht immer ausmachen. Zwei, drei wirklich starke Nummern sind zwar vertreten, reichen letztlich aber nicht für eine überdurchschnittliche Bewertung aus.

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10.09.2022

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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