Phil Campbell and the Bastard Sons - The Age Of Absurdity

Review

PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS, they play Rock And Roll. Aber wie hätte „The Age Of Absurdity“ auch klingen sollen? Lächerlich etwa? DAS wäre absurd. Dass Phil Campbell auch ohne Lemmy und Mikkey nicht so mir nichts dir nichts auf dumme Gedanken kommt, war nicht zu erwarten. Dass der Mann sich vor und mit seinen Söhnen keine stilistische Blöße gibt, ist Ehrensache.

PHIL CAMPBELL rockt souverän …

Und so fühlt sich die Zielgruppe gleich nickend und wippend zuhause: PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS bewegen sich innerhalb der bekannten Koordinaten, klingen angetrieben vom Chef mal wie eine metallisch aufgepumpte Version von DANKO JONES, mal wie MOTORJESUS ohne Kettenfett und mal wie MOTÖRHEAD in der äbgeschliffenen Neo-Irgendwas-Variante. „Ringleader“ zum Einstieg
stellt ein straight-rotziges Highlight dar, „Skin And Bones“ überzeugt mit einem einprägsamen, stampfenden Metal-Riff und das eindringliche, leicht bluesige „Into The Dark“ punktet als Rausschmeißer.
Der Rest provoziert Reaktionen zwischen wohlwollendem Nicken des Kopfes und leichtem Schütteln desselben. So hat das düstere „Dark Days“ zum Beispiel zwar eine Mundharmonika zwischen die Rippen geschoben bekommen, zieht aber insgesamt unspektakulär seine Bahnen. Und ähnlich geht es weiteren soliden Stücken.

… „The Age Of Absurdity“ schrammt vorbei am Gähn‘

Denn, dass es da mal kein Vertun gibt: „The Age Of Absurdity“ geht professionell-geschmeidig komponiert und kraftvoll in Szene gesetzt insgesamt schon gut ins Ohr. Nur eben alles in allem nicht wirklich unter die Haut – zumal Sänger Neil Starr, der einzige von außerhalb der Familie, zwar souverän auftritt, seine oft leicht verzerrte Stimme aber völlig austauschbar exakt den Grad an Originalität aufweist, der zwischen Hard und Rock noch Platz gefunden hat.
Und so ertappt man sich irgendwann bei nachgerade absurden Gedanken. Ob nämlich ein Mann vom Kaliber Phil Campbells nicht vielleicht doch den Mut zu irgendeiner stilistischen Dummheit, einem Wagnis hätte aufbringen können, damit die Stücke auf „The Age Of Absurdity“ nicht nur anerkennendes Nicken hervor-, bevor beim Konzert doch wieder alle nach „Overkill“ rufen. Aber die Blöße wollte sich der Gute wohl nicht geben.
Jammern auf hohem Niveau im Schatten der Vergangenheit ist das schon, tendenziell sicherlich anmaßend. Aber weiter über dem Durchschnitt darf der Rock ’n Roll-Hochadel schon landen als auf dieser manierlichen knappen Dreiviertelstunde.
P.S.: Als Bonus gibt es „Silver Machine“ mit HAWKWINDs Dave Brock himself. Auch originell.

27.01.2018
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