Placebo - Meds

Review

Drei Jahre haben PLACEBO sich Zeit gelassen, den Nachfolger zu ihrem Hitalbum „Sleeping With Ghosts“ einzutüten. Viel Wasser ist derweil den Rhein herunter geflossen und mindestens ebensoviele Gerüchte wurden seither verbreitet. Die Jungs um Brian Molko würden zu ihren rauheren Wurzeln zurückkehren oder das neue Album würde eher elektronisch ausfallen hieß es etwa. Jetzt ist „Meds“ da und alle Gerüchte entpuppen sich zum Glück als heiße Luft. Die elektronischen Spielereien wurden (erst einmal) auf die Single „Song to say goodbye“ verbannt und von großartiger Rückkehr zu den (ohnehin nie verlorenen) Wurzeln kann ich auch nichts entdecken.
PLACEBO führen die mit „Sleeping With Ghosts“ sehr erfolgreich gewordene Linie konsequent weiter und haben mit „Post Blue“, „Broken Promise“ (auf dem sie von R.E.M.s Michael Stipe begleitet werden), „Song To Say Goodbye“ und dem Titelsong einige Chartaspiranten am Start. So ganz kommen PLACEBO dann aber doch nicht an den Vorgänger heran, Brian Molko wehklagt sich zwar wie eh und jeh durch die Songs, was aber auf „Meds“ leider (bis auf den Titelsong) fehlt sind Überhits der Marke „The Bitter End“, „This Picture“ oder eben „Sleeping With Ghosts“.
Aber sowas schütteln halt nicht mal PLACEBO jedes mal leicht aus dem Ärmel. Insgesamt könnte man sogar Parallelen zur neuen KATATONIA ziehen, denn auch bei „The Great Cold Distance“ braucht man etliche Durchläufe um mit dem Teil warm zu werden, dann aber erschliesst sich die volle Größe und Schönheit. PLACEBO Fans können jedenfalls mit „Meds“ rein gar nichts falsch machen. Ein starkes Album, das durchaus „Grower“-Qualitäten besitzt und langen Hörgenuss garantiert.

19.03.2006
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