Porcupine Tree - Fear Of A Blank Planet

Review

Mastermind Steven Wilson ist nicht nur bekannt für seine scheinbar unerschöpfliche Kreativität, sondern mittlerweile auch für seine stilübergreifende Offenheit. Die vergangene (und eventuell auch zukünftige) Zusammenarbeit mit OPETH-Kopf Mikael Akerfeldt trug jedenfalls Früchte in der musikalischen Sicht Wilsons und erweiterte somit auch den Sound seiner Haupt-Band PORCUPINE TREE. Ich möchte nicht behaupten, dass nun grundsätzlich der Metal Einzug gehalten hat, aber auf „Fear Of A Blank Planet“ gibt es die eine oder andere harte Metal-Passage. Abwechslung steht auf dem Programm, wobei ich persönlich die Neuerungen im Sound von PORCUPINE TREE in Form von metallischen Elementen nicht unbedingt herbeigesehnt habe.

„Fear Of A Blank Planet“ ist wieder um einiges ausladender als „Deadwing“, dem man eher das Schild „kurz und knackig“ anhaften konnte. Die zumeist eingängigen Strukturen sind mit dem neuen Album zwar auf eine gewisse Art erhalten geblieben, jedoch anders als noch auf dem Vorgänger. „Fear Of A Blank Planet“ ist zwar trotzdem kein Easy Listening, aber auch alles andere als ein zu verfrickeltes Prog-Album. Vermehrt legt die Stachelschwein-Crew wieder Wert auf eine dichte Atmosphäre, ausladende Arrangements sowie auf verträumtes Feeling. Stellenweise wirken einige Passagen jedoch ein wenig zu leer und langatmig, was zu Lasten der Aufmerksamkeit des Hörers gehen kann. Nicht, dass „Fear Of A Blank Planet“ ein schlechtes Album ist, keineswegs, aber zwischendurch plätschert es einfach zu viel in manchen (nicht allen!) Liedern. Besonders, wenn PORCUPINE TREE ruhigere Töne anschlagen, wirkt das Album phasenweise etwas zu künstlich langgezogen und nicht wirklich interessant. Man wartet eher darauf, dass endlich wieder etwas passiert. Manchmal zieht es sich leider wie ein Kaugummi und der Spannungsfaktor wird zu sehr runter gefahren. „My Ashes“ ist so ein Beispiel; ein Lied, das eher zu BLACKFIELD gepasst hätte, als zu PORCUPINE TREE. Schön stimmig und dicht, aber keine (Heraus-) Forderung für den Hörer. Ohnehin kommt es mir vor, als wenn PORCUPINE TREE auf „Fear Of A Blank Planet“ stets einige Zeit brauchen, um richtig Fahrt aufzunehmen („Anesthetize“). Es ist zwar für Progger immer schön zu hören, wie sich ein Lied entwickelt und aufbaut, aber eben nur dann, wenn diese Entwicklung auch interessant gestaltet ist. Wenn dann aber Parts, die wie erwähnt locker auch von BLACKFIELD hätten sein können, unendlich in die Länge gezogen werden und den Spannungsbogen nicht wirklich abrunden, wird es mitunter kritisch. Zwar schaffen sie immer noch gerade so die Kurve und machen aus einem „ganz nett“ doch noch ein „richtig gut“ („Way Out Of Here“), können aber einen leicht gemischten Gesamteindruck bei mir nicht verhindern.

„Fear Of A Blank Planet“ ist ein gutes Album, das PORCUPINE TREE von einer eher entspannt progressiven, aber nicht überladenen Seite zeigt. Zwar muss ich gestehen, dass die Musik zwischen dem ersten und zehnten Durchlauf deutlich gewachsen ist, aber der letzte Kick fehlt mir persönlich trotzdem ganz klar, um diese Veröffentlichung in den Olymp zu erheben.
Ein Album mit schönen Liedern, einigen flotten und fast schon aggressiven Metal-Parts, aber auch mit einigen (wenn auch nur kleinen) Längen.

18.06.2007
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