Portrait - Crimen Laesae Majestatis Divinae

Review

PORTRAIT gehören zu denjenigen neuen Bands, die sich vollends der Tradition verschrieben haben und mit modernen Sounds ungefähr gar nichts anfangen können. Aber nicht nur aus dieser Nibelungentreue den Achtzigern gegenüber ziehen diese Art Bands ihre Popularität. Sie können auch auf eine eingeschworene Fanbasis im Underground zurück greifen, die den Bands fast bedingungslos folgt. Beinahe so wie früher eben.

Dass sowas nicht ohne die nötige musikalische Substanz möglich ist, liegt ziemlich offensichtlich auf der Hand. Die Schweden um Sänger Per Karlsson ziehen sich in dieser Beziehung aber beachtlich aus der Affäre. Die Nähe mancher Passagen zu Bands wie MERCYFUL FATE ist durchaus gewollt, aber nicht penetrant. Eine Nummer wie der Opener “Beast Of Fire” erinnert vom Songwriting her eher an AGENT STEEL und macht ohne Umschweife mächtig Druck. PROTRAIT achten zudem darauf, dass ihre Songs abwechslungsreich daher kommen, ohne den roten Faden des jeweiligen Tracks zu verlieren. Das ergibt dann in der Summe acht Tracks, die in ihren epischen Momenten an MANILLA ROAD erinnern. In den speedigen Passagen oben genannten AGENT STEEL zu deren Debützeiten ähneln und immer wieder ihre Liebe zur Musik von Kim Bendix Petersen und dessen Bands KING DIAMOND und MERCYFUL FATE bezeugen.

Dabei entwickeln Songs wie “Der Todesking”, “The Passion” oder das aggressive “Bloodbath” (inklusive eines Kurzverweises an MERCYFUL FATEs “Desecration Of Souls”) ihre ganz eigene Atmosphäre, die nicht aufgesetzt oder künstlich klingt. Im Gegensatz zu Bands wie GHOST – ohne deren Können in Abrede stellen zu wollen – kokettieren PORTRAIT nicht mit einer okkulten Aura. Die Schweden lassen sie auf natürliche Art in ihren Songs entstehen, stellen diese aber nicht zu weit in den Vordergrund, sondern behandeln sie als gleichberechtigten Teil eines Ganzen. Bis hierhin könnte man aufgrund der musikalischen Leistung durchaus von einem Volltreffer sprechen. Das gilt leider nicht für den Gesang von Per Karlsson. Der hört sich in seinen besten Momenten zwar an wie eine Mischung aus Jason McMaster (DANGEROUS TOYS/WATCHTOWER) und KING DIAMOND, trifft aber teilweise in einer nervenden Art die Töne nicht. Nicht oft, aber wenn, dann richtig. Da sollte der Gute für die nächste Scheibe etwas nachbessern. Auch vermisse ich den einen großen Hit der Marke “Come To The Sabbath” oder “Dreams Of Eschaton”, der das zweite Full Length-Album von PORTRAIT ganz nach vorne bringt.

Aber auch mit diesen beiden Schönheitsfehlern kann “Crimen Laesae Majestatis Divinae” absolut überzeugen. PORTRAIT katapultieren den Hörer tief in die Achtziger zurück, als Musik allgemein und Metal im Speziellen noch ein wertvolles Gut war und man schon beim Auflegen einer neuen Scheibe lautstarkes Herzklopfen ob der Vorfreude hören konnte. Metaller, die das “Keep It True” und “Headbangers Open Air” dick in ihrem Kalender markiert haben, werden ihre wahre Freude an “Crimen Laesae Majestatis Divinae” haben und das zu Recht.

21.04.2011
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