Pyogenesis - A Silent Soul Screams Loud

Review

KURZ NOTIERT

Mit PYOGENESIS steigt ein alter Haudegen der deutschen Metalszene in den Ring, um wieder einmal die hymnischen Muskeln spielen zu lassen. Die Herren bringen ihre Steampunk-Trilogie mit „A Silent Soul Screams Loud“ zu Ende. Und mit dem eröffnenden Doppel „Survival Of The Fittest“ und „Mother Bohemia“ befördern sie sogar zwei richtig gute Tracks mit ordentlich Dampf unterm Kessel durch den Äther, die sich zwar modernen, stark gezuckerten Rock-Gewohnheiten anbiedern, das aber mit ihrer Energie locker ausgleichen.

Wo den Herren dann aber besagter Dampf flöten geht, ist auf dem Rest der Platte, auf dem sie diese angepasste Neuzeit-Rock-Klischees weiterhin bedienen, aber abzüglich des vorher applizierten Nachdrucks. Die Rhythmik dümpelt plötzlich vermehrt im radiofreundlichen Midtempo herum und dazu servieren PYOGENESIS diese Zuckerwatte-Hooks, die derart vor Pathos triefen, dass sich vor der Anlage eine klebrige Pfütze sammelt.

Den Karren reißen aufgeblasene Söngelchen wie „High Old Times“ (inkl. klischeeverseuchten Whoo-Hoo-Hoo-Gesängen) oder der babbischen, mit LORD OF THE LOST-DNA versehenen Ballade „Modern Prometheus“ selbstredend nicht aus dem Dreck. Immerhin bäumt sich das Album beim Rausschmeißer „The Capital“ mit zum Teil thrashigen Riffs noch mal kurz auf. Doch ansonsten läuft diese Dampfmaschine nur mit heißer Luft…

10.02.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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