Queen - A Night At The Opera

Review

Am 24.11.1991 verstarb einer der größten Entertainer der 70er und 80er Jahre an den Folgen seiner AIDS Erkrankung: Freddie Mercury, der Frontmann von QUEEN. 1970 formierten sich QUEEN, und mit dem vierten Album „A Night At The Opera”, das am 21. November 1975 erschien, gelang dem Quartett der endgültige Durchbruch und der Aufstieg zu einer der angesagtesten Rockbands.

„A Night At The Opera“ war der große kommerzielle Durchbruch für QUEEN

Das Debütwerk erschien im Juli 1973 und fand wenig Beachtung. Die Single „Seven Seas Of Rhye“ war der erste Hit der Band, und das Quartett ging als Headliner auf England-Tour. Das dazugehörige Werk „Queen II“ erreichte Platz fünf der englischen Album-Charts, und für 125.000 verkaufte Exemplare gab es die silberne Schallplatte. Der dritte Streich „Sheer Heart Attack“ mit dem Klassiker „Killer Queen“ folgte im gleichen Jahr. Es gelang der Band, den Erfolg von „Queen II“ mit Platz zwei in den britischen Charts und Platz 12 in den USA zu toppen. Der Mix von Hard Rock, Art Rock und progressiven Elementen bis zu Balladen war bereits auf „Sheer Heart Attack“ zu finden.

Ein Film der Marx Brothers sorgte für den Albumtitel „A Night At The Opera”. 50 Wochen war das Werk in den britischen Charts. Eine Aufzählung der Auszeichnungen, welche Mercury und Co. für das Album erhielten, würde den Rahmen sprengen. „Dead On Two Legs“ liefert die bekannten Trademarks der Briten: Klaviertöne, die fantastische Arbeit der Saitenfraktion und der unvergleichbare Gesang von Mercury setzten Mitte der 70er Jahre neue Maßstäbe. In den knapp vier Minuten streifen QUEEN fast alle damals bekannten Rockgenres.

„Lazing On A Sunday Afternoon“ ist ein typisches Mercury-Interlude für „I’m In Love With My Car“. Der Übergang vom Interlude zum Track verbindet klassische Elemente mit bombastischem Hardrock. Stilbruch: der Bombast verschwindet, und mit „You’re My Best Friend“ wird es melodisch und deutlich softer als bisher. Darf es etwas Country-Feeling sein? Die akustische Gitarre bestimmt „39“, die Geschichte eines Raumfahrers, der in Lichtgeschwindigkeit im All unterwegs ist.

“39” und “Sweet Lady” – von Country zum Hard Rock

Nichts ist bei QUEEN beständiger als der Richtungswechsel: „Sweet Lady“ fördert klassischen Hard Rock ans Tageslicht, welcher für den vierten Output des Quartetts fast etwas zu simpel und gradlinig daher kommt. Die A-Seite endet mit „Seaside Rendezvous“: Klavier, Saxophontöne und Trompete sind zu hören, und der Song klingt nach einer Rag-Time-Jam-Session in einem Pub. Die unbändige Kreativität der Herren ist bei fast jedem Track greifbar.

Die B-Seite beginnt mit „The Prophet’s Song“, dem längsten Track auf „A Night At The Opera“. Es ist der Auftakt zu circa 20 Minuten Musik, welche Geschichte geschrieben hat. „The Prophet’s Song“ stimmt mit akustischen Wechselgesängen, stampfenden Rhythmen und der Einspielung von immer wieder sich ändernden Elementen die Hörerschaft nahezu perfekt auf das ein, was noch folgen soll. Im Gesamtkontext des Albums geht diese grandiose Nummer über einen Propheten, der den Weltuntergang ankündigt, aber nicht gehört wird, etwas unter.

„Love Of My Live“ und “Bohemians Rhapsody” sind QUEEN-Songs für die Ewigkeit

Gibt es eine Rockballade für die Ewigkeit? Wenn ja, dann dürfte „Love Of My Live“ ganz weit oben im Ranking stehen. Es wird kaum Menschen geben, die sich für Rockmusik interessieren und „Love Of My Live“ nicht kennen. Auf die Idee, nach einer Ballade eine Dixieland-Nummer einzustreuen, können nur Queen kommen. „Good Company“ reißt die Hörerschaft gekonnt aus der melancholischen Stimmung von „Love Of My Live“.

Bis hierhin ist das Album bereits grandios, zum Meisterwerk wird es mit dem letzten Song: „Bohemian Rhapsody“. Der legendäre Song lässt sich am besten so zusammenfassen: Sechs Songs in einem. Die Single wurde die erste Nummer eins von QUEEN und stieg 1991 nach dem Tod von Mercury erneut in die Charts ein. Gibt es Menschen, die „Bohemian Rhapsody“ nicht kennen? Wenn ja, dann ist das eine Bildungslücke, welche sie umgehend schließen sollten. „A Night At The Opera“ wird instrumental mit gut 75 Sekunden „God Save The Queen“, der englischen Nationalhymne, beendet. Das instrumentale Outro wurde zum Markenzeichen von Queen bei Liveauftritten.

„A Night At The Opera“ gibt es auch von BLIND GUARDIAN

Mercury und seine Mitstreiter erreichten mit „A Night At The Opera“ einen Welterfolg und kreierten einen Klassiker der Rockmusik, welcher beim Vermischen verschiedener Rockelemente bahnbrechend war. Mercurys vielfältige Vocals sorgen dafür, dass QUEEN sich im akustischen Element genauso austoben können wie im Hard Rock, welcher teilweise bereits Heavy-Metal-Anleihen aufweist. Kaum eine andere Band schafft einen derart großen Spagat, ohne sich in ihrer eigenen Kreativität zu verstricken. Das Quartett findet immer wieder zum roten Faden zurück. BLIND GUARDIAN lieferten 2002 ein Album mit dem gleichen Titel, und nicht nur für Hansi Kürsch waren QUEEN ein wichtiger Einfluss.

QUEEN spielten neben den ROLLING STONES als erste Band große Stadionshows. Gegen Ende der 80er Jahre konnten Queen nicht mehr live auftreten. Der erkrankte Frontmann hätte eine komplette Tour nicht durchgestanden. Das letzte Werk zu Mercurys Lebzeiten war „Innuendo“ im Februar 1991. Der Titeltrack erinnert in Teilen an „Bohemians Rhapsody“, mit einer zusätzlichen Flamenco-Einlage. Nach dem Tod von Mercury erschien 1995 „Made In Haven“. Mercury sang quasi bis zu seinem letzten Atemzug, und das Material sollten die Bandmitglieder für eine weitere Veröffentlichung verwenden. So mischten die drei anderen QUEEN-Mitglieder die passende Musik zu den Gesangsaufnahmen von Mercury.

Neben „A Night At The Opera“ produzierten QUEEN eine ganze Reihe weitere Longplayer, die sich einen Klassiker-Status in der Retrospektive erarbeitet haben: „News Of The World“, „Jazz“ oder „A Day At The Races“, mit einem für die damalige Zeit sehr gewagten Video zur Single „Bicycle Race“, waren Welterfolge. Im Alter von nur 45 verstarb Mercury vor genau 30 Jahren.

24.11.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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