Sapiency - Fate's End

Review

Dass heutzutage nicht alles, das nach Melodic Death klingt, Metalcore ist, scheint oft in Vergessenheit zu geraten. Denn sofern etwas modern ist, kann es sich automatisch scheinbar nur um eine Mischung aus Hardcore und Metal handeln. Dabei vergisst man ob dieser einfachen Addition auch, dass es schon seit einer geraumen Weile eine Modernisierung im Melodic Death gibt, die bereits Bands wie SOILWORK oder SCAR SYMMETRY für sich zu nutzen wussten. Ein ähnliches Problem könnte nun denn Frankfurtern SAPIENCY widerfahren, die wohl leider des Öfteren als Metalcore gehandelt werden, obwohl Ähnlichkeiten zu diesem Genre eher sporadischer Natur sind.

Viel mehr folgt das Sextett eben jenen Künstlern, die sich nicht auf Breakdowns, Moshpits und/oder jämmerliche Clean Vocals reduzieren lassen möchten. Viel eher vernetzen sich bei SAPIENCY ganz andere Elemente. Neben Härte und Melodie treiben die Songs eher und bieten einen sauberen Fluss, ohne durch unnötige Breaks gestört zu werden, sprich: die Matte kann problemlos eine Weile rotieren, bevor sich etwas im Klangbild ändert. Auch wirkt das Material auf „Fate’s End“ nicht so kitschig wie vieles aus dem Metalcore-Bereich. Da seien die Clean Vocals genannt, die nicht klingen, als hätte die Süße eines 15 jährigen nach 2 Monaten mit ihm Schluss gemacht, sondern erwachsen, oder treffsicherer, emotionaler, inbrünstiger, professioneller. Genau da liegt auch der Knackpunkt. SAPIENCY sind verdammt professionell, nicht nur die Produktion ist für ein Debüt verdammt fett ausgefallen, die Songs wirken auch strukturiert und ausgereift. Leider gibt es dabei aber doch einiges zu bemängeln, leider orientiert man sich, trotz einem feinen Gespür für die richtige Melodie zur richtigen Zeit, einer gehörigen Portion Variation im Songwriting und einigen verdammt fetten Gitarrenwänden, zu sehr an seinen Vorbildern und kommt dabei nicht unbedingt an sie heran. Schweden führt in dieser Beziehung scheinbar immer noch ein kleines Stück weit vor Deutschland.

Was lässt sich für „Fate’s End“ also festhalten? Es ist ein ambitioniertes Debüt, das zeigt, dass auch in Deutschland die Hoffnung auf modernen Melodic Death fernab des Metalcore-Zirkus fortleben kann. Wer oben genannte Künstler liebt, kann an SAPIENCY nur gewinnen, auch wenn zum großen Wurf sicher noch ein paar eigene Ideen fehlen.

18.11.2010

Chefredakteur

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