Schwarzer Engel - Sieben

Review

Fans von SCHWARZER ENGEL mussten selten länger als zwei Jahre auf neue Musik warten, versorgte Arbeitstier Dave Jason seine Jünger doch regelmäßig mit neuen Alben und den dazugehörigen Tourneen. Dass es dieses Mal gute dreieinhalb Jahre zwischen zwei Alben gedauert hat, liegt – natürlich – an der Pandemie, denn eigentlich sollte auf die Veröffentlichung von „Sieben“ eine Tour folgen. Diese wurde nun leider verschoben, das Album kommt aber trotzdem heraus.

SCHWARZER ENGEL – Düstere Stimmung auf Album Nummer sieben

Der Stil des Projekts hat sich nach den gut zehn Jahren, die Dave Jason nun schon mit SCHWARZER ENGEL aktiv ist, wenig geändert. Wir bekommen auch auf dem passend betitelten „Sieben“ straighten Gothic Metal geboten, der klingt, als hätte die Düster-Phase von SAMSAS TRAUM mit Bands wie den DEATHSTARS ein Kind gezeugt. Das Intro und der Opener „Kreuziget mich“, der als verfrühter Appetizer als EP erschien, machen die Marschrichtung direkt klar.

Bei deutschen Texten im Metal ist es ja immer so eine Sache, inwiefern sie die Atmosphäre der Musik unterstützen und zu ihr passen, oder einfach nur peinlich sind. Dazwischen ist der Grat meistens recht schmal. SCHWARZER ENGEL schafft es, die teilweise recht plakativen Themen so stimmungsvoll umzusetzen, dass man sich beim Hören in den Melodien verlieren kann. Dave Jason ist für sein Genre zudem ein mehr als formidabler Sänger. Die Screams, die er auf den ersten Alben noch verwendete, hat er mittlerweile abgelegt, aber sie fehlen einem auch nicht.

Eine weitere Stärke SCHWARZER ENGELs sind die einprägsamen Hooks und Keyboardmelodien. Das Rad des Gothic Metals wird hier nicht neu erfunden, aber beides klingt so natürlich zu der restlichen Instrumentierung passend, dass der Plastik-Sound-Effekt, den viele andere Bands des Genres schnell bekommen, hier nicht eintritt. Dazu trägt der druckvolle Mix bei, in welchem die Saiten- und Schlaginstrumente nicht untergehen, sondern sehr präsent sind.

„Sieben“ schließt nahtlos an den Rest der Diskografie an

Das Vorgängeralbum „Kult der Krähe“ war das stärkste Album seit „In brennenden Himmeln“. An die große Hitdichte kann „Sieben“ nicht ganz anknüpfen, aber trotzdem stehen mit „Kreuziget mich“, „Teufel“ oder „Ewig leben“ einige zukünftige Livekracher auch auf dieser Platte. Es ist nur zu hoffen, dass das Album auch alsbald live dargeboten werden kann.

01.01.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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