Second Relation - Lynette

Review

Ein bemerkenswertes Scheibchen liegt mir in Form von „Lynette“, dem SECOND RELATION-Debüt, vor. Über weite Strecken eher gemäßigte Klänge mit einer gehörigen Portion Atmosphäre und punktuell sehr effektiv eingesetzten harten Gitarren sowie mit Bastian Berchtold ein Sänger, der problemlos verschiedenartige Stimmungen transportieren kann, sind die Eckdaten dieses bemerkenswerten Erstlings. Die Kompositionen kommen schnell auf den Punkt und setzen sich in den Gehörmuscheln der Hörer fest. Lange anhaltender Genuss ist vorprogrammiert, denn auch nach dem zehnten Durchlauf offenbaren sich noch neue Details und facettenreiche Arrangements, die allesamt eine latente Schwermütigkeit nicht verbergen können oder wollen. So ist dann auch gleich der erste Song Programm: „Atmosphere“ kommt rein akustisch und trotzdem mächtig düster daher. Das episch lange „18:27“ knüpft nahtlos an und besticht durch ein einfaches, aber effektvolles Arrangement mit dominanten Vocals und schweren Streichern. Aber auch eine satte E-Gitarre erklingt und vervollständigt den „traurigen“ Sound der Band auf gelungene Art und Weise. Jedoch geht es beim flotten „Misery Of Time“ auch phasenweise anderes, denn fast fröhliche Riffs lockern das Geschehen leicht auf, nur um wenig später von melancholischen Piano-Passagen wieder auf den Boden zurückgeholt zu werden. Weitere Highlights sind das mächtige „Inside“ und das beängstigend fragile „Disregard“, die beide beinahe eine Gänsehaut erzeugen. Ausfälle gibt es praktisch keine auf „Lynette“ und so vergeht die gute Dreiviertelstunde wie im Flug. Nur allzu schwermütige Gesellen sollten dem Genuß der Scheibe vielleicht etwas Heiteres folgenlassen…

Freunde von OPETH, PORCUPINE TREE, RIVERSIDE oder OCEANSIZE dürfen schon mal das nötige Kleingeld bereithalten. An dieser interessanten Scheibe kommen sie wohl kaum vorbei. Ein Besuch der Bandseite im Netz ist hiermit zur Pflichtübung erklärt und auch findige Labels sollten schnell hellhörig werden. Die Österreicher SECOND RELATION sind großes Kino und lassen hoffentlich noch viel von sich hören!

04.12.2009
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