Secrets Of The Moon - Black House

Review

SECRETS OF THE MOON sind einen langen Weg gegangen. Der Anfang der Band liegt in den wilden Zeiten des deutschen Black Metals. Echte Pionierarbeit. Unzweifelhaft stand die Band 1999 mit LUNAR AURORA an der Speerspitze des Genres. Die heute gesuchte Split-Single „Auf einer Wanderung, Durch goldene Sphären“ ist Beweis hierfür.

„The Exhibitions EP“ (2005) und „Antithesis“ (2006) bereiteten den Weg zu progressiven Pfaden. „Sun“ (2015) war so kontrovers, dass die metal.de-Redaktion verschiedene Sichtweisen gegenüberstellte. Dennoch geht dieses Album noch durch die Türen, welche die vorgenannten Alben einst öffneten.

I did (not) see that coming – SECRETS OF THE MOON

„Black House“ krempelt diese Sichtweise vollständig auf links und geht durch keine dieser Türen. „Black House“ geht direkt durch die Wand.  Es lässt sich nicht leugnen, dass ein stückweises Annähern stets Teil der musikalischen Metamorphose bei SECRETS OF THE MOON gewesen ist. „Carved in Stigmata Wounds“ (2004) arbeitet bereits auf „Antithesis“ hin, die eher fade „Privilegivm“ (2009) denkt in Richtung „Seven Bells“ (2012).

Trotzdem wird es für die meisten eingefleischten SECRETS OF THE MOON-Anhänger schwierig, den musikalischen Weg von „Black House“ nachzuvollziehen. Die Wörter Black und Metal können auf „Black House“ getrost vom Zettel gestrichen werden. Etwas heiseren Gesang wie in „Sanctum“ oder Geholze wie am Ende von „Heart“ sucht der Hörer mit der Lupe. Die Entwicklung bei SECRETS OF THE MOON ist daher mit den radikalen Schnitten von Bands wie ULVER und IN THE WOODS vergleichbar.

„Black House“ geht tief in den Goth und Post-Rock, integriert poppige Elemente die an GHOST-erinnern und ist insgesamt weit von den Wurzeln der Band entfernt. Das ist meistens gut, gelegentlich sogar richtig toll, Stichwort „Don’t look now“ und „Veronica’s Room“. Am Ende bleibt aber das nagende Gefühl, dass mit einer konsequenteren Einbindung der musikalischen Vergangenheit ein spannenderes Album entstehen kann, welches erklärbar SECRETS OF THE MOON auf dem Cover trägt. Wie dies möglich ist, haben ALCEST im letzten Jahr mit „Spiritual Instinct“ eindrucksvoll bewiesen.

„Black House“ oder „Huch, was ist denn da passiert?“

Ein Unfall ist „Black House“ nicht und beileibe kein schlechtes Album. Die Musik auf „Black House“ war hier und dort bereits in zumindest gleichwertiger Form zu vernehmen. Mit dieser Entwicklungsstufe opfern SECRETS OF THE MOON allerdings einen Teil ihrer Eigenständigkeit und musikalischen Identität. Grund hierfür ist die weitgehende Entkoppelung vom bisherigen Schaffen.

17.05.2020

Stellv. Chefredakteur

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