Serpentia - The Day In The Year Of Candles

Review

Ob die Band aus Krakau ihren festen Sitz mittlerweile nach London verlegt hat oder nicht, das Erste, was mir beim Anhören von “The Day In The Year Of Candles” in den Sinn kam, war, dass es sich hierbei um Osteuropäer handeln muss. Der ziemlich hart und knöchern klingende Akzent schimmert nicht nur beim Intro “Archangel“ durch, indem unverhältnismäßig viel klar gesprochen und geflüstert wird, sondern während der gesamten Platte, in der immer mal wieder entsprechende Parts anzutreffen sind. Irgendwie kommt’s mir vor, als würde ich gerade von einem breit gebauten Türsteher bebrabbelt, aber sei es drum. Faktisch handelt es sich hierbei um das dritte Album der polnischen Band SERPENTIA, die sich irgendwo in den symphonisch experimentellen Feldern des Melodic Death Metal einordnen möchte.

Davon kommt bei mir allerdings nicht allzu viel an, denn das Ganze hier ist weder besonders symphonisch angehaucht, noch in irgendeiner Form richtig progressiv. Letzteres schlägt sogar eher ins Gegenteil um, wenn dann Stücke wie das unheimlich billige “Exile“ aus den Boxen dröhnen. An sich ist das sehr solide gespielt, stattlich produziert, aber bei weitem zu uninteressant. Die Spannung ist in etwa damit vergleichbar, ein paar Vögeln beim Zwitschern auf den Stromleitungen zuzuschauen – zumindest über weite Teile der Platte, obwohl man durchaus versucht, instrumentell etwas Abwechslung hereinzubringen.

Manchmal gelingt es SERPENTIA, etwas mehr Dynamik walten zu lassen und bessere Verknüpfungen zwischen gediegen rockigen und modernen Death-Parts zu schaffen, und siehe da, dann klingt “The Day In The Year Of Candles“ gar nicht mal so schlecht. Dennoch passiert das in meinen Ohren etwas zu selten. Aus diesem Grund ist das dritte Vollwerk unserer östlichen Nachbarn keineswegs wirklich schlecht geworden, aber es verbeißt sich in seiner kompositorischen Gesamtheit zu sehr im Durchschnitt.

13.01.2012
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