Setherial - Ekpyrosis

Review

SETHERIAL. Ein Bandname, der in mir spätestens mit der Veröffentlichung von „Dead Triumphant“ eher gemischte Gefühle hinterlässt. Schließlich hat man mit „Nord“ in den Mittneunzigern ein mehr als denkwürdiges Debütalbum veröffentlicht und bis zum Release der in meinen Augen ebenfalls grandiosen B-Seiten-Compilation „From The Ancient Ruins“ anno 2003 zumindest durchgehend überdurchschnittlich gutes Material auf dem Buchungskonto zu vermelden gehabt. Und während das darauffolgende „Endtime Divine“ schon erste Schwächeanfälle zeigte, verhielt es sich mit genanntem letzten Album, welches mittlerweile auch schon wieder vier Jahre zurückliegt, eher so, dass ich nie wirklich Zugang zu dem erschreckend lieblos anmutenden Material finden konnte. Bleibt also zu hoffen, dass sich die Band mit „Ekpyrosis“, welches heuer via Regain Records erscheint, wieder auf alten Stärken besinnen kann.

Ein erster Schritt zurück in homogenere Gefilde stellt dabei der Sound dar, der bereits im Vorfeld zur Veröffentlichung als organischer und authentischer angepriesen wurde. In Punkto Drumsound hat man dabei durchaus recht behalten, das Endergebnis ist wuchtig und doch analog ausgefallen. Ansonsten verhält es sich wie erwartet eigentlich eher so, dass das Soundgerüst clean und fett anmutet, was zur Musik der Band anno 2010 allerdings auch wirklich gut passt – lediglich die Leadgitarren hätten etwas mehr Hall vertragen können. Kommen wir aber endlich zum eigentlichen musikalischen Geschehen auf „Ekpyrosis“.

Der starke Opener „A World In Hell“ täuscht dabei anfangs etwas über das folgende Geschehen mit seinen an neuere ABIGOR-Veröffentlichungen erinnernden Frickeleien hinweg. Schließlich verhält es sich mit dem Gros des Material keineswegs so, dass man ähnlich „Fractal Possession“ erst einmal verdauen muss, was man auf die Ohren bekommt. Zwar gibt es immer wieder dissonante Passagen und vertrackte Leads auf die Mütze, welche den größten Part der Weiterentwicklung SETHERIALs ausmachen zu scheinen. Im Gesamten scheint die Band allerdings eher auf bereits auf „Dead Triumphant“ bewährte Methodik zu setzen. Soll heißen, dass der Fuß im Gesamten etwas vom Gaspedal genommen wurde und eher wuchtigen, rockigen Midtempopassagen gewichen ist. Dabei vermisse ich die hymnischen Leads und Melodien, die die Band in früheren Jahren ausgemacht hat, leider nahezu gänzlich. Passagen, die „Among The Flames“ oder „För Dem Mitt Blod“ unsterblich gemacht haben, kann man an einer Hand abzählen.

Das heißt allerdings noch lange nicht, dass „Ekpyrosis“ ein Reinfall geworden ist. Im Gegensatz zu „Dead Triumphant“ ist das Material für meine Begriffe wieder durchaus mitreißender ausgefallen, was vor allem dem hervorragendem Songwriting zuzuschreiben ist. Objektiv gesehen finden sich neben dem ernstlichen Überhammer „Enemy Of Creation“ wirklich ein paar richtig gute Songs wieder, die einem das „neue“ Gesicht der Band schmackhaft erscheinen lassen.
Fassen wir also zusammen: „Nord“ ist Geschichte. SETHERIAL sind im neuen Jahrtausend angekommen und gehen ihren modern anmutenden Weg unbeirrt weiter. Wenn sich in Zukunft mehr Songs der Marke „Celestial Remains Of The Cosmic Creation“ beziehungsweise genanntem Opener und Rausschmeißer finden, habe ich auch ein wesentlich besseres Gewissen dabei, sieben Punkte zu zücken. Aber gerade noch so…

30.05.2010
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