Shores Of Null & Convocation - Latitudes of Sorrow

Review

SHORES OF NULL und CONVOCATION eröffnen die kalte Jahreszeit endgültig. Die Mischung könnte kaum interessanter sein: Hier treffen zwei gänzlich unterschiedliche Spielarten aufeinander und bieten Hörerinnen und Hörern eine sehr konträre Split-Veröffentlichung.

Gepflegte Death Doom-Düsternis in der Nähe von Funeral Doom, zwischen Lethargie und emotionalem Aufbäumen.

SHORES OF NULL starten mit drei Tracks, die stilistisch sehr an ihr letztes Album heranreichen und auch gut darauf gepasst hätten. Das Quintett aus Rom liefert emotionalen, melodischen Death Doom, der sehr geradlinig und eingängig daherkommt. Die Songs gehen gut ins Ohr, sind aber keine großen Überraschungen – zeigen aber, wie gut gemachter Melodic Death Metal mit starken Vocals und verträumt düsteren Gitarren klingen muss. Der Opener „An Easy Way” geht sofort ins Ohr, und auch „The Year Without Summer” mit Gastgesang von CONVOCATIONs Marko weiß zu gefallen. Die Produktion ist amtlich. Lediglich das Pick Clipping, wie auch auf der letzten Platte, verhindert das totale Abtauchen in die Tiefen der Traurigkeit.

Noch kühler wird es auf der zweiten Hälfte der Scheibe, denn Convocatio aus Finnland haben zwei Stücke für Latitudes of Sorrow aufgenommen. Das Duo konnte bereits mit drei Veröffentlichungen gepflegte Kälte und Dunkelheit verbreiten. Auf dem letzten Album „No Dawn For The Caliginous Night” gab es allerdings ein bisschen zu viel Kitsch und Abwechslung für diese Art von Musik.

Mit den beiden neuen Tracks beschränken sich die beiden Künstler wieder aufs Wesentliche und nähern sich den ersten beiden Veröffentlichungen „Scars Across” und „Ashes Coalesce” wieder an. Diese waren klar auf kalte Finsternis getrimmt, nicht auf Abwechslung im trostlosen Genre. „Abaddon’s Shadow” punktet mit erdrückenden Gitarrenwänden, verzweifelten Leads und zehrender Dynamik, die den Song im Spagat zwischen Death Doom und Funeral Doom zusammenhält. Die Gastvocals von Kari Kankaanpää von SEPULCHRAL CURSE runden den Song gelungen ab. Mit dem zweiten Track „Empty Room” geht es noch zäher zur Sache. Die Mischung aus Growls und kehligen Screams passt gut. Verspielte Leads treffen auf düstere Gitarrenwände und liefern einen runden, klimatischen Abschluss, der Lust auf mehr macht.

Solides Hörerlebnis ohne Ausfälle.

„Latitudes Of Sorrow” ist eine gelungene Split, die beide in ihrem typischen musikalischen Habitat präsentiert. Die insgesamt fünf Tracks sind vielleicht kein Muss für jeden Fan, aber da die letzten Alben beider aber auch schon mehr als ein Jahr zurückliegen, ist diese CD ein guter Anreiz, sich wieder reinzuhören. Die fast 40-minütige Scheibe erfüllt jedenfalls ihren Zweck und zeigt, dass es sich immer lohnt, Split-Veröffentlichungen auf den Markt zu bringen, um für beide Seiten neue Perspektiven und Zielgruppen zu erschließen.

20.11.2025

- perfection is the end of everything -

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