Siechtum - Durch die Augen einer gequälten Seele

Review

Das deutsche One-Man Black Metal Projekt SIECHTUM hat seine dritte Veröffentlichung, im Sinne eines Konzeptalbums, dem Thema Massentierhaltung gewidmet, um „wirkliches Leid erfahrbar zu machen und das „Leben“ eines Schweins in der Lebensmittelerzeugung darzustellen“.

Ein durchaus ambitioniertes Unterfangen und sicherlich keine schlechte Idee. Denn, sind wir mal ehrlich, die Praktiken dieser Industrie hätten einen guten Platz in Dante Aligheris „Divina Commedia“ gefunden. Bandkopf Wheela verknüpft diese Idee mit durchdachten philosophischen Gedanken, wie ein Interview verrät.

SIECHTUM betritt inhaltlich neue Pfade…

Der Sound von „Durch die Augen einer gequälten Seele“ ist sehr rau und durch die Aufnahme im Proberaum natürlich nicht mit professionellen Produktionen vergleichbar. Dies nimmt dem Album einiges an Durchschlagskraft. Musikalisch erinnern SIECHTUM teilweise an die frühen FÄULNIS und nehmen ansonsten Bezug zu den Klassikern des Genres, dabei insbesondere auf die mittleren DARKTHRONE.

Trotz des recht dünnen Sounds schafft „Durch die Augen einer gequälten Seele“ durch das gute Riffing und vielfach geschickt genutzten Samples aus den Schlachtbetrieben eine sehr dichte und klaustrophobische Atmosphäre, welche dem Thema gerecht wird. Auch die Texte passen gut in dieses Bild:

Und kein Gedanke mehr – an Erlösung
Gibt es ihren Gott? So nicht für mich
Verdammt sei er und seine Brut
Im goldnen Himmel fern hier thront
Meinesgleichen Schicksal ist die Hölle die ihr schafft
Und die Hölle ist schon hier – auf Erden

…ist aber musikalisch nicht perfekt…

In diesem Sinne stellt „Durch die Augen einer gequälten Seele“ ein bisher wenig belastetet Konzept vor, welches aufgrund dieser Alleinstellung und der durchaus gelungenen Umsetzung etwas Aufmerksamkeit verdienen würde. Das Album ist direkt beim Musiker  oder bei Depressive Illusions Records zu beziehen.

20.03.2017

Stellv. Chefredakteur

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