Smoulder - Times Of Obscene Evil And Wild Daring

Review

„Times Of Obscene Evil And Wild Daring“ – SMOULDER wissen, wohin es das Metal-Volk zieht. In Zeiten, da die Schwertfrau ihre Kosmos-Klinge gerecht danieder sausen lässt, Kleidung das Nötigste umfasst und es sehr viel mehr gibt zwischen Himmel und Erde als Büro, Fahrradhelm und an der Kasse ganz hinten stehen ohne coolen Superhelden-Move. Natürlich kommen SMOULDER aus Kanada. Und „Times Of Obscene Evil And Wild Daring“ klingt exakt, wie es dank Michael Whelan (CIRITH UNGOL) aussieht: episch, wuchtig, mystisch, kriegerisch.

„Times Of Obscene Evil And Wild Daring“ kennt wenig Erbarmen

Wer also gern mal einen Bogen ums ominöse, ums obskure Reallife macht und speziell um sogenannte Musik ab Mitte der Achtziger, sitzt hier fest im Sattel. Sängerin Sarah Ann kündet kraftvoll, melodisch und eindringlich von den zu schlagenden Schlachten, die ihre Band um Shawn „Shon“ Vincent an der Gitarre versiert zum Leben erwecken. Selbstredend im von zahllosen Hufen ausgehärteten Grenzland von Epic Metal und Doom, selbstredend auf den Schultern all der Großen, unvergessen im Untergrund. Und SMOULDER gelingt es mit ihrem Debüt tatsächlich, im Territorium von MANILLA ROAD, von ETERNAL CHAMPION, von ATLANTEAN KODEX oder SORCERER eine gute Figur abzugeben. Dass „Times Of Obscene Evil And Wild Daring” gemixt und gemastert wurde von Arthur Rizk (ETERNAL CHAMPION, SUMERLANDS), ist fast schon zu naheliegend.

Denn SMOULDER kennen sich aus

„Ilian Of Garathorm“ wuchtet gleich zum Einstieg ein Riff aufs Feld, das nach menschlichem Ermessen demnächst den Trailer fürs Keep It True oder fürs Headbangers Open Air unterlegen müsste, gäbe es denn einen. Refrain: „Fate calls a Champion! Warrior, of many forms!“
„Bastard Steel“ punktet mit recht forschem NWOBHM-Galopp, „Voyage Of The Sunchaser“ mit Wogen, die an Küsten krachen, sowie mit edler Leadgitarre und „The Sword Woman“ vom Demo ist ohnehin die Bandhymne.
Insgesamt vereint „Times Of Obscene Evil And Wild Daring“ die Schwere des Doom mit dem Geist und zum Teil auch den Tricks des echten Metal – zu einer Mischung, die gleichzeitig glänzend und kauzig, vollkommen gaga und unangreifbar ist.

26.04.2019
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