Sons Of Morpheus - Sons Of Morpheus

Review

Noch eine Retro-Rock-Band? Jawohl, als solche könnte man SONS OF MORPHEUS wohl bezeichnen. Noch ein Album voller zusammengeklauter Versatzstücke im pseudo-modernen Soundgewand? Zugegeben, die Band bedient sich tatsächlich ausgiebig bei den ganz Großen, von LED ZEPPELIN bis HENDRIX. Noch ein Album zum schnellen Vergessen also? Erstaunlicherweise nicht.

Dem Schweizer Trio ist mit „Sons Of Morpheus“ ein erfreulich abwechslungsreiches Album mit einer ganzen Reihe wirklich starker Songs gelungen. Die Genrebezeichnung Blues Rock würde dem, was es darauf zu hören gibt, nur in Ansätzen gerecht werden. Okay, „Pay For Me“ lässt sich diesem in der Tat ziemlich leicht zuordnen und erinnert stellenweise an STEVIE RAY VAUGHAN und bei „My Baby Likes To Boogaloo“ lässt sich die Richtung schon am Titel ablesen. Aber auch diese Songs funktionieren nicht zuletzt dank der lässig-dreckigen Gesangsdarbietung von Manuel Bissig erstaunlich gut.

Demgegenüber stehen auf der einen Seite eine Reihe flotter Rock N Roll-Tracks („Seed“) und auf der anderen die psychedelisch-instrumentalen Ausflüge in Form von Songs wie „Tsunami“ und „Psilocybin“. Ersterer verbreitet nahezu Soundtrack-Atmosphäre und erweist sich vor allem zum Ende hin als effektive Vertonung der titelgebenden Monsterwelle. Hier weicht die leichte Rock N Roll-Attitüde für knappe fünf Minuten einem bedrückend-beeindruckenden Gitarrenwerk.

Abwechslung und Ideenreichtum sind klar die Trümpfe dieser Scheibe. 13 Songs hätten es vielleicht nicht sein müssen und mit „Into The Sun“ und an ein paar weiteren Stellen hat sich auch etwas Füllmaterial eingeschlichen – dennoch macht das Schweizer Trio definitiv einiges richtig. Das Songwriting ist mehr als solide, der Sound stimmt und die Mischung passt. So macht Retro Spaß.

13.10.2014
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