Soundgarden - Down On The Upside

Review

Es ist auch schon elf Jahre her, dass SOUNDGARDEN mit „Down On The Upside“ den Nachfolger ihres Hit-Albums „Superunknown“ der mehr als geneigten Fanschar präsentierten. Damals waren SOUNDGARDEN Wegbereiter moderner Rockmusik, die sich jedoch auch traditionellen Strömungen nie verschloss: denn neben sogenanntem Grunge gab es auch Alternative-, Indie-, Hard Rock- , Blues- und Metal-Versatzstücke in der Musik der Band zu entdecken. Zusammen mit PEARL JAM, NIRVANA und ALICE IN CHAINS waren sie das Viergestirn des Seattle-Grunge, der seinerzeit auch bei anderen Bands einen kreativen Schub ohnegleichen auslöste.

Das selbstproduzierte „Down On The Upside“ zeigte die Spannungen und Widersprüche, die innerhalb der Band seit einiger Zeit existierten, sowohl textlich als auch musikalisch. Dennoch gingen SOUNDGARDEN gleichzeitig noch einen Schritt weiter in Richtung Mainstream. „Pretty Noose“ bildet den nöligen Opener des Albums, ganz klar im Sinne Kurt Cobains. „Rhinosaur“ schwankt in der Tat wie ein Dinosaurier einher, heavy, melodisch und hungrig. Das hakelige der ersten Veröffentlichungen war eingängigerer Songdienlichkeit gewichen. „Zero Chance“ fährt akustische Klänge auf, eingebettet darin der nachdenkliche Gesang von Chris. Hier ist auch die Nähe zu ruhigen PEARL JAM oder STONE TEMPLE PILOTS groß. „Dusty“ fällt wieder rockiger aus, „Ty Cobb“ bietet Geschwindigkeit. Danach folgen zwei sehr starke Tracks: „Blow Up The Outside World“ glänzt durch diese einschmeichelnde Gelangweiltheit in den Vocals verbunden mit lässigen Licks, welche immer zu den Stärken von SOUNDGARDEN gehörten. „Burden In My Hand“ bedient Country-Atmosphäre, einmal vernommen geht einem dieser eingängige Refrain nicht mehr aus dem Gehör. Der zweite Teil der CD fällt weitaus experimenteller aus; so gibt es u.a. lange Instrumentalpassagen („Applebite“) und Zitate aus der Frühzeit der Band („Never The Machine Forever“) zu entdecken. In „Tighter & Tighter“ wird erdiger Blues in modernem Gewand geboten, statt öligem Baumwollhemd darf es nun auch ein schwarzes Shirt sein. „Overfloater“ gegen Ende des Albums hebt die ein wenig selbstgefällige Lässigkeit noch einmal in sphärische Dimensionen empor. Und verzerrten Gesang und einen typisch melodischen Metal-Refrain bekommen wir auch noch in Form „An Unkind“.

Egal welchen Song man auch herausgreift: die Nachfolger und Epigonen kommen an diese Vorbilder nicht heran. Es war Musik der Zeit. Und so konnte sie auch nicht beliebig wiederholt werden. Es ist daher auch kaum ein Wunder, dass alle obengenannten Bands etwa zwei bis drei Super-Highlights ablieferten und danach nicht in dieser Form weitermachen konnten. Es war zu aufreibend, zu existenziell, der Akku musste einfach leer sein, wenn permanent alles eingesetzt wird, ohne Pause. Dafür haben uns diese Bands in der Kürze und Schnelllebigkeit der Zeit ein ungeheures Vermächtnis, wahre Rockgeniestreiche hinterlassen.

01.03.2007
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