Subsignal - Paraíso

Review

Da ist es also endlich, das lange erwartete dritte SUBSIGNAL-Album. Und dieses strotzt – wie nicht anders zu erwarten war – vor einer Erhabenheit und großen Melodien, bei denen es einem sofort warm ums Herz wird. So stellt „Paraíso“ genau jenes Prog-Rock-Album dar, dass man all denjenigen ans Herz legen möchte, die bislang mit Prog nicht viel anfangen konnten.

Verschwurbelt und kompliziert wirkt keines der zehn Stücke, stattdessen ist Eingängigkeit Trumpf und lässt die Platte ungemein leicht und simpel wirken. So jagt ein großartiger Feelgood-Moment den nächsten und lässt das Album im Sturm die Herzen der Zuhörerschaft erobern. Erst bei genauerer Begutachtung – am besten unter dem Kopfhörer – offenbart sich die durchdachte Komplexität der Kompositionen, die noch immer unverkennbar auf die SIEGES-EVEN-Vergangenheit von Gitarrist Markus Steffen und Sänger Arno Menses verweisen.

Mit traumwandelerischer Sicherheit bleiben SUBSIGNAL stets knapp diesseits der schmalen Grenze zum Kitsch und schaffen dadurch Zaubermelodien wie im von einem kurios anmutenden Marsch-Rhythmus dominierten „A Long Way Since The Earth Crashed“, das zusammen mit dem achtminütigen Abschluss-Epos „Swimming Home“ zu den absoluten Highlights einer durchgängig herausragenden Scheibe zählen. Dass die anderen Songs dagegen nicht abfallen, grenzt schier an ein Wunder, wenn man überhaupt ein Haar in der Suppe finden möchte, könnte man dieses in der allzu offensichtlichen Poppigkeit von „The Blueprint Of A Winter“ finden, bei dem Marcela Bovio (STREAM OF PASSION) als Gastsängerin mit von der Partie ist.

Die unaffektierte Zurückhaltung der beteiligten Musiker lässt „Paraíso“ wesentlich unscheinbarer erscheinen als es eigentlich ist. Hier wird nicht mit verzwackten Frickeleien hausieren gegangen, sondern stets das eigene Ego der Songdienlichkeit untergeordnet. Da passt auch die offene Produktion gut ins Bild, die den Songs Raum zum Atmen lässt und SUBSIGNAL dabei doch auf höchst transparente Weise stets von ihrer Schokoladenseite zeigt. Bleibt zu hoffen, dass die potentielle Hörerschaft diesem mutmaßlichen Prog-Rock-Highlight des Jahres auch die nötige Geduld widmet und es in seiner vermeintlichen Schlichtheit nicht allzu leichtfertig übersieht.

Besonders empfehlenswert ist darüber hinaus die limitierte Digipack-Version des Albums, die nicht nur das brilliante Cover-Artwork durch einen genialen Wackelbild-Effekt voll zur Geltung bringt, sondern darüber hinaus auf der „Live in Mannheim 2012“-Bonus-CD aufwartet. Diese stellt die reine Audio-Fassung der bereits im letzten Jahr veröffentlichten „Out There Must Be Something“-DVD dar und überzeugt mit einem astreinen Live-Sound und einer gleichermaßen starken Setlist.

13.10.2013
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