Susperia - Unlimited

Review

Was habe ich mich gefreut, als SUSPERIA auf ihrem Zweitwerk „Vindication“ vor zwei Jahren den Latex-Poser-Black-Metal ihres gelinde gesagt weniger als durchschnittlichen Debüts „Predominance“ mit diversen Thrash-Zitaten verfeinerten. Gut, im Nachhinein gesehen habe ich besagter Scheibe ein Pünktchen zuviel gegeben. Das ändert aber auch nichts daran, dass die Mannen um ex-DIMMU-Drummer Tjodalv mit ihrem Drittwerk „Unlimited“ einen klassischen HvdH abgeliefert haben: einen Hammer vor dem Herrn. Das Cover deutet unglücklicherweise immer noch in die bemalte Schnittmengenecke aus Goth und BM. Deswegen davon bitte nicht irritieren lassen, denn auf diesem Geniestreich hier regiert nur einer: der Thrash! Und wie! TESTAMENT lassen verschärft grüßen und mir kommt immer wieder ein Wort plus Artikel in den Sinn: „The Gathering“. Denn was dieses Album für jene Thrash-Legende ist, lässt sich auf „Unlimited“ und seine Urheber übertragen. SUSPERIA liefern hier ihre kompositorisch ausgefeilteste, rifftechnisch eindeutig moshkompatibelste und melodisch erwachsenste Leistung ab. Sänger Athera schwingt sich stimmlich fast auf eine Stufe mit Chuck Billy. Beinharte Shouts, supermelodiöse Gesangslinien und sogar vereinzelte Halford/Scheepers-Screams („Years Of Infinity“) ergänzen sich jederzeit sinnvoll mit den meist Bay-Area-Feeling versprühenden, manchmal aber auch power-metallisch angehauchten Gitarren zu einem monströsen Ganzen, das so bestimmt die wenigsten erwartet hätten. Diesmal sind noch dazu Abnutzungserscheinungen nach anfänglicher Euphorie (siehe „Vindication“) ausgeschlossen, denn dafür rotiert „Unlimited“ schon zu lange konkurrenzlos in meinem Player. Zu guter Letzt noch ein paar Anspieltipps für Leute, die den Norwegern trotzdem noch nicht über den Weg trauen: „Chemistry“, „Devil May Care“, „Off The Grid“ und „Home Sweet Hell“.

21.07.2004
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