Susperia - Vindication

Review

„Predominance“ hieß das erste Album der Mannen um Ex-Dimmu Borgir-Drummer Tjodalv aus dem letzten Jahr. Begeisterungsstürme rief es seiner Zeit bei mir nicht hervor. Ich würde es eher als solide Arbeit bezeichnen, genauso wie Susperias Livedarbietungen im Zuge einer ausgedehnten Tour mit Tjodalvs alter Band im letzten Frühjahr. Dementsprechend nicht allzu hoch waren meine Erwartungen an Susperias Zweitwerk „Vindication“ und umso überraschter bin ich jetzt. Die zehn neuen Tracks sind um Längen besser ausgefallen als noch auf dem Vorgänger. Zum einen liegt dies mit Sicherheit an Atheras abwechslungsreichem Gesang, der sehr oft in semiklare Sphären driftet und deswegen auch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig daherkommt. Hat man aber einmal den Zugang gefunden, ergänzen sich die Vocals wunderbar mit der Instrumentalabteilung zu einem durch und durch homogenen Gesamtbild, was mir auf Susperias Debüt noch ein wenig gefehlt hat. Kategorisieren lässt sich die Musik der fünf Norweger nur noch sehr sehr schwer. Die auf „Predominance“ noch vermehrt vorhandenen Black Metal-Anleihen finden sich nur noch äußerst spärlich gesät. Stattdessen bläst einem ein wütender Sturm aus Death-, Thrash- und mitunter Neo-Thrash-Elementen um die Ohren, bei dem vor allem die Gitarrenarbeit mit einfachen, eingängigen Riffs und Tjodalvs powervolles Präzisionsdrumming zu überzeugen wissen. Über die Produktion braucht man bei einem Namen wie Peter Tägtgren als Co-Producer (voraussichtlich seine letzte Arbeit, bevor er nur noch befreundeten Bands soundtechnisch unter die Arme greifen will) eigentlich kein Wort zu verlieren. Einfach gewohnt gut und fett! Als Anspieltipps gebe ich mal das mächtige Drum- und Gitarrenmonster „The Bitter Man“, den Black/Thrash Metal-Bastard „Anguished Scream (For Vengeance)“ und das sperrige, variationsreiche „The Bounty Hunter“ mit auf den Weg. Reinhören ist auf jeden Fall Pflicht, da Susperia mit „Vindication“ eine der größten Überraschungen dieses Jahres abgeliefert haben.

19.04.2002
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