Tenebre - Hearts Blood

Review

So langsam aber sicher nähert sich das Jahr seinem Ende zu. Die Tage werden immer kürzer, die Nächte länger, und in den Niederungen herrscht nun häufiger dichter Nebel vor. Grüne Wälder wechselten bereits ihre Farben in bräunlich-goldene Töne. Viele Bäume stehen schon trist und kahl daher. Perfekt in dieses Bild passt das neue Album „Hearts Blood“ von TENEBRE, welches geradezu geschaffen ist für lange Abende vor der heimischen Stereoanlage. Und erneut beglücken uns die Schweden mit wahrlich feinem Stoff. Weshalb die Band bisher noch keine größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, ist mir ehrlich gesagt nicht so ganz klar. Waren doch die bisherigen Veröffentlichungen immer ausgesprochen gut. Mit „Hearts Blood“ konnte gar eine Steigerung erfolgen. Regierte auf dem Vorgänger „Electric Hellfire Kiss“ noch eine Mischung aus dreckigem Schweinerock und Gothic Metal, zeigt sich nun die Musik gewandelt. Gemäßigter Gothic Rock mit viel Tiefgang und Gefühl. TENEBRE schaffen den Spagat, gefühlvolle und atmosphärische Songs zu schreiben, ohne ins Kitschige oder Seichte abzudriften, und haben dabei doch so einen gewissen Pop-Appeal. So offenbart die Gruppe ein feines Händchen für richtige Hitmelodien. Die Songs sind schön eingängig, catchy aber nicht oberflächlich und dürfen als Mischung aus Gothic Rock/Metal der Neunziger mit dem Wave-Sound der Achtziger bezeichnet werden. Der Gesang ist klar und erinnert mich mal etwas an Fernando Ribeiro von MOONSPELL und Johan Edlund von TIAMAT. Die Musik selber kann als gekonntes Bindeglied aus THE SISTERS OF MERCY, PARADISE LOST, MOONSPELL, TIAMAT, THE CULT und FIELDS OF THE NEPHILIM angesehen werden. Die Songs basieren auf einem rockigen Fundament mit melodischem Riffing. Die dramatische Atmosphäre breitet sich wie ein dunkler Schleier aus und umhüllt den Hörer. So lädt die Musik zum entspannten Träumen ein. Absolut empfehlenswert für Liebhaber düster-romantischer Klänge.

02.11.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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